1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
303
Die Hussiten. — Concilium zu Basel.
sie in Secten, doch zu den Raubzügen dielten sie zusammen. Wohl
17 Jahre haben die Grauelkricge der Hussiten gedauert.
§. 82.
Concilium zu Basel.
Nach dem Beschlüsse des Kirchenrathes zu Constanz berief Pabst
Martinus V. 1423 ein allgemeines Concilium nach Pavia, die Kirche
zu rcformiren, aber erst 1431 kam das Concilium zu Basel zu
Stande. Pabst Martinus starb unterdessen, und Eugenius Iv.
ließ das Concilium fortsetzen. Es wurde beschlossen, schlechte Priester
sollten abgesetzt, die Pabste bei ihrer Wahl durch besondere Instruc-
tionen zur treuen Erfüllung ihres Amtes verpflichtet werden u. s. w.
Den Hussiten wurde der Kelch bei der h. Communion gestattet, wenn
sie ihren andern Ketzereien entsagen, auch glauben und lehren wollten,
daß man auch unter der Gestalt des Brodes Christum ganz empfange.
Das brachte viel Gutes hervor: die meisten Parteien der Hussiten nah-
men die Beschlüsse des Concilium an, kehrten zur katholischen Kirche
zurück, und entsagten ihren Raubkriegen; Kaiser Sigismund gelangte
zum ruhigen Besitze Böhmens.
Wegen späterer Verordnungen gerieth das Concilium zu Basel
mit dem Pabste iw Mißhelligkeit, setzte den Pabst sogar ab, und wählte
einen andern Pabst. Aber da hatten die Bischöfe mehrerer Nationen
das Concilium schon verlassen, cs war kein allgemeines mehr, und
Christus bewahrte seine Kirche auch vor einem neuen Schisma. Die
wenigen Bischöfe zu Basel bewogen ihren Pabst, abzudanken, unter-
warfen sich wieder dem römischen Pabste — damals Nicolaus V. —
und hoben dann 1448 ihr Concilium selbst auf.
tz. 83.
Gründung des brandenburgischen und sächsischen Hauses.
Im I. 1415 kaufte der Burggraf von Nürnberg, Friedrich
von Hohenzollcrn, vom Kaiser Sigismund die Mark Branden-
burg für 400,000 Ducaten, die der Kaiser zu seinen Reisen wegen
des Concilium zu Constanz nöthig hatte. Dieser Friedrich ist der
Stammvater des jetzt noch blühenden preußischen Königshauses, dessen
Stammherren in den ersten 300 Jahren Kurfürsten von Bran-
denburg hießen. i
Kursachsen — ein weit kleineres Land —starb unter Sigismund's
Negierung 1422 aus, und siel dem Reiche anheim, so daß der Kaiser
mit demselben belehnen konnte, wen er wollte. Der nächste Nachbar,
Friedrich der Streitbare, Markgraf von Meißen, brachte für
Geld, wie man sagt, Kursachsen als Lehn vom Kaiser an sich, da er
gerade Zeinen solchen Zuwachs brauchte, um einer der mächtigsten
Reichsfürsten zu werden.
Sigismund holte sich die Kaiserkrone in Rom erst im I. 1433,
und verließ Rom noch an demselben Tage. Mit ihm starb das Haus