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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 349

1840 - Münster : Theissing
D i e Deutschen. 349 legung der Kirchenspaltung wieder vereitelt. Kaiser Carl ging nach Coln, und ließ seinen Bruder Ferdinand zum römischen Könige wäh- len, d. h. zu seinem Nachfolger im Kaiserthum. Der Kurfürst von Sachsen protestirte gegen die Wahl, und schloß im März 1531 mit den lutherischen Fürsten den schmalkaldischen Bund zur Verthei- digung des protestantischen Glaubens auf 6 Jahre, selbst die reformir- ten Städte nahm man in den Bund auf. Dieser Schritt der Prote- stanten bewog den Kaiser, ihnen im nürnberger Relig ionsfrste- den (Juli 1532) freie Religionsübung bis zu einemallgemeinen Con- cilium zu bewilligen, nur sollten sie keine neue Mitglieder in ihren Bund aufnehmen. Dafür folgten auch die protestantischen Fürsten dem Kaiser nach Ungarn gegen die Türken, und diese flohen, ohne eine Schlacht zu wagen. 8. Die Wiedertäufer in Münster. Bald nach der Stiftung des schmalkaldischen Bundes geschahen die Grauelthaten der Wiedertäufer zu Münster. Münster, eine reiche Hansestadt, hatte früh Luthers Lehren angenommen, und der Stadt- magistrat setzte es durch, daß in den 6 Pfarrkirchen der lutherische Gottesdienst eingeführt wurde: die Katholiken behielten nur den Dom und die Klosterkirchen. Mit der Zeit fingen die Katholiken und Lu- theraner ^ in Münster an, sich brüderlich^ zu vertragen, und viel- leicht wäre das ganze Bisthum nach und nach lutherisch geworden, wenn die Wiedertäufergräuel es nicht aus seinem Schlafe geweckt hätten. Bernard Roth mann, früher Kaplan zu St. Mauritz vor der Stadt, jetzt lutherischer Oberprediger zu St. Lambert, der Haupt- kirche der Stadt, lehrte bald vom Abendmahl nach der Ansicht der Reformirten, und wollte auch keine Kinder mehr laufen, weil man nur Erwachsene taufen dürfe. Als die in Holland versteckten Wieder- täufer von dieser Richtung in Münster hörten, kamen sie schaarenweise dahin, unter andern Joann Mathiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Joann Bockelsohn, ein Schneider aus Leiden, welche sich Enoch und Elias nannten, und mit der Narrheit eines tausendjährigen Reiches Christi die Köpfe in Münster verwirrten. Bald sah man den ganzen Stadtmagistrat aus wiedertäuserischen Bürgern zusammenge- setzt, und im Februar 1534 wurden alle Katholiken und Lutheraner aus der Stadt gejagt. Nun organisirten die Wiedertäufer, während der Fürstbischof die Stadt belagerte, drinnen ihr Wesen: sie führten die strengste Gütergemeinschaft und die Vielweiberei ein, und wer sich widersetzte, der wurde hingerichtet. Der Schneider Joann von Lei- den wurde zum Könige in dem neuen Israel eingesetzt, und nahm 16 Weiber. Alle Kirchen wurden verwüstet, aller Gottesdienst abge- schafft, auch die Sonntagsfeier, nur zuweilen hielt man das Abend- mal auf dem Domplatze. t
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