1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Zweiter Zeitraum.
Dieselbe Regel befolgten die Engländer, welche sich etwas spa-
ter in Ostindien festsetzten, und Calcutta gründeten. Sie zogen ei-
nige Nabob's aus ihre Seite, um andere und die Franzosen zu be-
kriegen. Und so sehr wußten sie in diesem Lande Zwietracht zu säen,
daß der Großmogul selbst sich zu einem Nabob, seinem bisherigen Va-
sallen, flüchten mußte. Der Lord Clive (spr. Kleiw) erfocht einen
entscheidenden Sieg bei Plassey (spr. Plaffih) den 26. Juni 1757,
welcher die Herrschaft der Britten in Ostindien fest gründete. Clive
wurde Dictator und Baron von Plassey und Ritter des Ho-
senbandordens, und erhielt ein Geschenk von 256,000 Pfund. Er
bereicherte sich bis zu einigen Tonnen Goldes, aber doch war er nicht
glücklich, und jagte sich 17 Jahre nachher eine Kugel durch den Kopf.
Im I. 1764 suchte der Großmogul Schutz im englischen Lager,
behielt seine Titel, und nahm seine Wohnung zu Calcutta und eine
Pension von 325,000, wogegen die Engländer seine Besitzungen
nahmen.
§. 93.
Der nordamerikanische Freiheitskrieg.
Seit der Königinn Elisabeth hatten sich viele englische Colonien
in Nordamerica gebildet; besonders waren dahin jene ausgewandert,
welche im Vaterlande der Religion wegen gedrückt wurden, Katholi-
ken, Puritaner und Quäker. Auch viele Deutsche gesellten sich zu ih-
nen. Die englische Regierung erlaubte den Colonien, nach ihren ei-
genen Gesetzen zu leben, sonst aber drückten sie dieselben sehr. Die
Colonien durften keine Fabriken anlegen, sondern mußten alle Fabrik-
waaren aus England kaufen, auch Glas, Papier, Bleiweiß und Thee.
Als nun im I. 1765 England in den Colonien noch das Stempel-
papier einführen wollte, und 1767 einen Eingangszoll auf den Thee
legte, da stand alles auf. Das Stempelpapier kam gar nicht in
Gebrauch, Thee kauften die Americaner seitdem von holländischen und
französischen Schmugglern, die englischen Theeschiffe griffen sie im Ha-
fen an, und schütteten allen Thee ins Meer.
Das hieß England den Krieg erklären. England schickte 15,000
Engländer, 12,000 Hessen, 1600 Hannoveraner und 1000 Waldecker
im I. 1775, die Colonien zu unterjochen. Georg Washington
(spr. Uaschingt'n), der Sohn eines reichen Pflanzers, schuf für die ver-
einigten Staaten das Heer, welches die Freiheit erringen sollte, und
führte es an. Er rieb die Feinde in kleinen Gefechten auf, und nach
den ersten Siegen der Americaner kamen ihnen Frankreich und Spa-
nien zu Hülfe. Nach Frankreich übernahm die Gesandrschaft der be-
rühmte Benjamin Franklin (spr. Fränklinn), Sohn eines armen
Lichtziehers und Seifensieders, der durch Lectüre sich zum Gelehrten
gebildet hatte, und damals ein Buchdrucker war. Er hat 1749 auch
den Blitzableiter erfunden.
Die Americaner siegten unter Washington immer, zur See blieben
die Engländer Meister über die Franzosen und Spanier. Im I.