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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 457

1840 - Münster : Theissing
Die Franzosen, 457 Religion angreift. Er schrieb über Erziehung, und seine eigenen Kin- der erzog er nicht, sondern ließ sie gleich nach der Geburt des Nachts aussetzen, daß andere Leute sie erziehen mußten. Das Parlament zu Paris und der Rath zu Genf ließ den Emil durch Henkershand ver- brennen, und der Verfasser flüchtete in den Canton Neufchatel. Hier schrieb er seine Briefe vom Berge, die in Paris ebenfalls zum Feuer verurtheilt wurden, und ihn auch ans der Schweiz vertrieben. Nun irrte er wieder umher, war auch einige Zeit in England, und kehrte heimlich 1767 nach Paris zurück. Je älter er wurde, desto mehr wuchsen seine Hypochondrie und Menschenscheu. Der Marquis Girardin gab ihm endlich eine ruhige Wohnung auf seinem Land- hause Ermen onville bei Paris: hier lebte er noch 2 Monate, und starb den 2. Juli 1768 am Schlagflusse, da er eben von einem Spa- ziergange zurückkam. Seine Zimmer ließ man so, wie er sie bewohnt hatte, seine Leiche wurde dort auf der Pappelinsel in einem bleiernen Sarge begraben. Viele andere Schriftsteller in Frankreich, die am Sturze des Thro- nes und Altars arbeiteten, muß ich übergehen. Den stärksten Damm gegen ihr Treiben bildeten die Priester, besonders die Jesuiten, welche noch immer den Jugendunterricht besorgten. Die Jesuiten in Frank- reich mußten also fallen, und treffende Umstande begünstigten diesen Plan der Philosophen. Die Pompadour warf einen Haß auf den Orden, weil der Jesuit de Sacy sich weigerte, sie als seine Beicht- tochter anzunehmen, wenn sie nicht zuvor den Hof verlasse, zu ihrem Ehemanne zurückkehre, und ein christliches Leben anfange. Der dama- lige Minister Choiseul war ein Philosoph, und haßte die Jesuiten nicht minder. Dazu kam, daß der Jesuit Lavalette, Vorsteher der Missionen auf Martinique, zum Unterhalte der Missionen Pflanzungen anlegen, und die Products nach Europa verkaufen mußte, englische Kaper aber mehrmalen im Kriege seine Schiffe Wegnahmen, wodurch Lavalette mehrere Kaufleute in Frankreich veranlaßte, Bankerot zu ma- chen. Diese verklagten den Orden bei den Parlamenten, und diese beschlossen, die Jesuiten in Frankreich sollten ihre Collegien verlassen, ihr Ordenskleid ausziehen, aller Ordensverbindung entsagen, und einen Eid schwören, ihr Orden sey gottlos und den Rechten der Monarchen zuwider; diejenigen, welche diesen Eid nicht leisteten, wurden mit 50 Th. Reisegeld über die Gränze gebracht, aber nur ein einziger Je- suit verstand sich zu dem Eide. §- 97. Aufhebung des Jesuitenordens. So weit war man in Frankreich gekommen, als Pabst Cle- mens Xii!. mit Tod abging. Die bourborsschen Höfe (Frankreich, Spanien, Neapel) und Portugal wünschten die Aufhebung des Jesui- tenordens , und durch ihren Einfluß, wie man sagt, wurde der Car- dinal Ganganelli zum Pabste gewählt, und nannte sich Cle-
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