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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 2

1869 - Erfurt : Körner
2 Paulus um Christi willen viel gearbeitet und gelitten, mehr, denn die andern Apostel. 2. Göttliches Strafgericht über Jerusalem (70 n. Chr. Geb.). Was die Juden vor Pilatus bei der Verurtheilung Jesu ausgesprochen hatten, ging in Erfüllung. Das Blut des Herrn kam über sie uni) ihre Kinder. Bei Jern- salem begann das Gericht. Das vormals von Gott so außerordentlich begnadigte Volk der Inden ging, nachdem es sein eigen Heil an's Kreuz geschlagen hatte, mit raschen Schritten seinem gänzlichen Verderben entgegen. Gottes heiliges Gesetz ward verachtet, und die ganze Religion war wenig mehr als eine nur äußerliche Beobachtung und Ausübung herkömmlicher Gebräuche. Laster aller Art nahmen überhand und verderbten alle Stände. Jerusalem, die Gottesstadt, ward ein Schauplatz der Unordnung und Verbrechen. Hier, wie im ganzen Lande, trieben Räuber und Mörder ihr Unwesen. Grausame, habsüchtige römische Statthalter drückten das Volk und machten demselben das längst ver- haßte römische Joch noch unerträglicher. Da entstanden in verschiedenen Ge- genden des Landes blutige Empörungen, in denen Tausende der Inden er- schlagen wurden. Das geschah besonders unter dem letzten römischen Statt- halter, Flor ns, der viele Greuel begangen hatte und, um diese zuzudecken, das Volk mit Absicht zum Ausruhr trieb. Die römische Besatzung in Jern- salem wurde vertrieben, und das. ganze Land bis hin nach Galiläa trat unter die Waffen. Da rückte ein wohlgerüstetes römisches Heer unter Gallus von Syrien her auf Jerusalem los; aber dasselbe wurde von den Juden geschlagen. Dieser Vortheil vermehrte den Mnth des in wilder Leidenschaft entflammten Volkes, und nun nahm die Ungerechtigkeit von Tag zu Tag zu. Räuberban- den durchzogen das Land und plünderten unter besonderen Anführern Städte und Dörfer. Als der Kaiser Nero von dem allgemeinen Aufstande der jüdischen Nation hörte, sendete er den Feldherrn Vespasianus mit einem Heere von 60,000 Mann nach Galiläa. Viele Tausende der Juden fielen durch das Schwert der Römer. In Jerusalem und den übrigen Oertern des Landes häufte sich gleichfalls Aufruhr und Elend. Der Hohepriester Ananias mahnte vergeblich zum Frieden mit den Römern; er wurde von den Räuberhorden umgebracht. Bald aber geriethen die Bandenführer unter einander selbst in Streit und bekämpften sich. Da nahm das Elend zu in der Stadt. An heiliger Stätte wurde viel Blut vergossen, und Unzucht und Plünderung hör- ten nicht auf. Vespasianus war vom Heere zum Kaiser ausgerufen worden ilnd übergab seinem Sohne Titus die Fortführung des Krieges. Derselbe rückte im 70. Jahre nach Ehr. Geb. mit seinem wohlgerüsteten Heere vor Jerusalem uni) schlug am Oelberge, wo Christus über die Stadt geweint hatte, sein Lager ans. Titus versuchte es, das Volk auf gütlichem Wege zur Unterwerfung zu bringen, allein umsonst. Da begannen die Römer die Belagerung. Wälle wurden aufgeworfen und Schutzdächer aufgebaut, unter die man Mauerbrecher brachte, welche in starken Seilen schwebend mit eisernen Köpfen gegen die Mauern pochten, um Löcher hineinzubrechen oder sie einzustürzen. Die Inden wehrten sich hartnäckig'und machten wilde Ausfälle, die vielen Römern das Leben kosteten. Titus selbst kam wiederholt in die größte Gefahr. Zweimal
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