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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 15

1869 - Erfurt : Körner
15 Iii. Blicke in die innern Zustände der christlichen Kirche im 2. und 3. Jahrhundert. 1. Wie die Kirche verwaltet worden. In Jerusalem, von wo die Predigt des Evangelii ausgegangen war, genossen die Apostel, so lange sie lebten, vor allen andern Gläubigen das höchste Ansehen. Nicht nur, daß sie ihren eigenen Gemeinden als Lehrer Vorständen, sondern sie wurden auch von andern in zweifelhaften Fällen zu Rathe gezogen, uui) ihre Entscheidung ward als giltig und bindend anerkannt. Dabei blieben sie aber Diener der Kirche und herrschten nicht über sie. Ueberall, wo neue christliche Gemeinden gestiftet worden waren, hatten die Apostel einen Rath der Aeltesten eingerichtet, nach dem Vorbilde der jüdischen Gemeinden. Die Mitglieder desselben hießen Aelteste (mit dem griechischen Namen Presbyter), obwohl es nicht gerade immer die in den Jahren am weitesten vorgeschrittenen Glieder der Gemeinde waren, oder Hirten, auch Bischöfe d. h. Aufseher. Die Ael- testen waren nicht ausschließlich die Lehrer der Gemeinde. Mit Ausnahme der Weiber lehrte ursprünglich Jeder, der vom Geiste die Gabe dazu empfangen hatte; es gab im Anfänge keinen Unterschied zwischen Geistlichen (Clerus) und Volk (Laien). Alle Christen waren Priester und konnten in den Ver- sammlungen das Wort Gottes verkündigen und die Taufe vollziehen. Schon frühzeitig hatten sich die Apostel Diakonen zugeordnet, welchen die Pflege der Armen und Kranken, die Verwaltung der gemeinschaftlichen Güter und andere Hilfsleistung übertragen war. Für das weibliche Geschlecht waren Diakonissinnen berufen. Außerdem gab es noch Vorsteher; das waren Gemeindeglieder, welche an den Berathungen der allgemeinen kirchlichen An- gelegenheiten Theil nahmen, wie Ap.-Gesch. 15 erzählt wird. Diejenigen, welche sich besonders zu Lehrern eigneten, erhielten je nach der Art ihrer Wirksamkeit besondere Namen. Evangelisten nannte man die, welche wie Paulus von Ort zu Ort zogen und predigten; Propheten hießen solche, welche in der Schriftauslegung besonders geschickt waren; Hirten waren solche Lehrer, welche einer Gemeinde bleibend gegeben wurden. Später kam es zwischen Clerus und Laien ;u einer schärferen Unter- scheidung. Die Bischöfe wurden die Häupter der Gemeinde, namentlich gelangten die zu Antiochien, Rom, Alexandrien') und Karthago zu großem Ansehen. Mit besonderer Verehrung betrachtete man den Bischof zu Rom, weil Petrus und Paulus hier den Märtyrertod erduldet hatten und von hier aus die Ausbreitung des Christenthums in das Abendland ge- schehen war. Die Kirchenzncht wurde noch im Sinne der Apostel geübt. Die von der Gemeinde Ausgeschlossenen mußten öffentlich Kirchenbuße thun, wenn sie Ab- solution erhalten wollten. Die Uebung christlicher Barmherzigkeit lag allen Gemeinden noch immer sehr am Herzen. Gerieth eine benachbarte Gemeinde in Noth, so sammelte man für sie eine besondere Collecte, wie es zuerst jn Antiochien für die Brüder in Judäa geschah. So wurde des Apostels Wort 1j Alexandrien, feste Seestadt an der Mittelmeerküste Acgyprcn's, liegt am nordwestlichen Rande des Nildclta.
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