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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 28

1869 - Erfurt : Körner
28 mit den Worten, die in seines Lebens Freude und Leid so oft sein Wahlspruch waren: ,,Gelobt sei Gott für Alles!" Der Kaiser Arkadius überlebte ihn kein Jahr. Nach 31 Jahren wurden die Gebeine des Chrysostomus nach Con- stantinopel gebracht und mit hohen Ehren bestattet. Als der Sarg vor der Kaiserstadt landete, beugte sich der damalige Kaiser demüthig über denselbeu und bat um Vergebung für Alles, was seine Eltern dem theuern Manne Gottes Nebels gethan hatten. 4. Augustinus. Zu den ausgezeichnetsten Lehrern der alten Kirche ge- hört der Bischof von Hippoh: Aureli ns Augustinus. Er wurde 354 ¿u Tagaste, einer kleinen Stadt in Afrika, geboren. Sein Vater war ein Heide und lebte in allerlei Ausschweifungen und Sünden; die Mutter des Augusti- nus, die fromme Monika, nahm sich der Erziehung ihrer Kinder mit aller Sorgfalt an. „Ich vermag nicht zu sagen," äußerte Augustinus einmal, „wie sie mich liebte, und mit wie viel größerem Schmerze sie mich im Geiste gebar, als sie, dem Fleische nach, mich geboren hatte." Ein Kind des Schmerzes ist Augustinus allerdings für seine Mutter gewesen. Der Knabe hatte einen be- sonderen Hang zum Leichtsinn, zum Spielen, Stehlen und Lügen. Augustinus sagt später selbst von sich: „Menschen gefällig zu sein, war mir die höchste Tugend, linb ich sah nicht, wie verwerflich ich war, da ich, um die Lust zum Spieleu befriedigen, meine Eltern und Lehrer mit unzähligen kleinen Lügen hinterging." Die Mutter bat ihn, seinen Sinn zu ändern, doch blie- den ihre Bitten und Vorstellungen meist ohne Wirkung. Der Vater sah die Thorheiten seines Sohnes mit stillem Vergnügen an, nährte den erwachenden Ehrgeiz des Knaben und hatte nur den einen Wunsch, seinen Sohn einst auf der Rednerbühne glänzen zu sehen. Von der hohen Schule zu M ad aur a, wohin Augustinus gebracht worden war, kehrte er in seinem 16. Lebensjahre zurück, um ein Jahr lang im Müßiggänge alle Laster zu lernen. Nicht besser lebte er auf der Hochschule zu Karthago. Der Umgang mit schlechter Gesell- schaft , der Besuch der Schauspiele trieben den Jüngling immer tiefer in das Verderben hinein. Endlich gerieth der durch die Lobsprüche seiner Lehrer eitel gemachte Augustinus in die Hände der Manichäer. Die heilige Schrift, welche er kurz vorher ergriffen hatte, blieb ihm ein verschlossenes Buch, weil er nach seinem eigenen Geständniß hochmüthig zu suchen wagte, was nur der Demüthige finden kann. Augustinus kehrte in seinem 21. Lebensjahre nach Tagaste zurück, um hier als Lehrer der schönen Wissenschaften anfzutreten. Monika sah mit tiefem Schmerze auf den Lebenswandel ihres Sohnes hin und flehte zu Gott Tag und Nacht mit Thränen. Sie ging zum Bischöfe der Stadt und bat ihn, ihren Sohn zu retten. Derselbe sprach zu der trostlos weinenden Monika: „Laß ab! So wahr du lebst, es ist nicht möglich, daß ein Kind so vieler Thränen verloren gehe!" Da Augustinus in Karthago, wohin er sich wieder begeben hatte, nicht den gehofften Ruhm fand, so entschloß er sich, nach Rom zu gehen. Die Mutter ahnte, welchen neuen Gefahren ihr Sohn in der Weltstadt ent- gegen ging, und bat ihn inbrünstig, von diesem Plane abznstehen. Augustinus J) Hippo, zum Unterschiede von mehreren gleichnamigen Orten Hippo regius genannt, war eine alte Königsstadt in der nordafrikanischen Landschaft Numidien und lag am mittelländischen Meere.
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