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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 29

1869 - Erfurt : Körner
29 versprach es, doch hielt er sein Wort nicht. Als er eines Tages mit seiner Mutter sich in der Nähe des Meeres befand, rieth er derselben, in einer nahe- gelegenen Kapelle zu beten, bis er von einem Freunde, der nach Nom reisen wolle, Abschied genommen habe. Monika gehorchte; aber während sie hier- mit Gott im ernstlichen Gebet um ihren Sohn rang, begab sich Augustinus auf die Reise nach Rom. Als die Mutter am nächsten Morgen zum Ufer eilte, befand sich das Schiff, das den Sohn ausgenommen hatte, schon auf hoher See. „Ich belog meine Mutter," so klagt er sich an vor Gott, „eine s o l ch e Mutter! und entwischte!" In Rom hielt sich Augustinus weiter noch an die Manichäer und jagte der sündlichen Lust und der eitlen Ehre nach. Des römischen Lebens über- drüssig, begab er sich später nach Mailand, wohin er als Lehrer der Beredt- samkeit berufen worden war. Hier wirkte Ambrosius mit vielem Segen. Augustinus fühlte sich von der Beredtsamkeit des Bischofs bald so angezogen, daß er öfter die Predigt besuchte. Da bahnte sich nach und nach die göttliche Wahrheit den Weg zu seinem Herzen. Die Wirkung des heiligen Geistes wurde unterstützt, als Monika nach Mailand kam. Die treue Mutter hatte ihr Kind nicht anfgegeben und war ihm über das Meer nachgeeilt. Als sie von den Kämpfen hörte, die in ihres Sohnes Herz entbrannt waren, da ward sie fröhlich im Glauben. Augustinus las mit Eifer die heilige Schrift und namentlich die Briefe Pauli, und als er von seinem Freunde Alypius hörte, wie dieser und jener Mann zum Glauben an Christum gelangt sei und Frie- den gefunden habe, sprach er einst: „Was ist das? Wie geschieht uns? Un- gelehrte reißen das Himmelreich an sich, und wir mit unserm herzlosen Wissen wälzen uns im Schlamm der Sünde!" Im tiefen Schmerze über den elenden Zustand seines Herzens riß er sich los von seinem Freunde, ging in den Garten und warf sich unter einem Feigenbäume nieder; aus tiefster Seele stieg aber der Bußseufzer auf: „Ach Herr, warum nicht noch in dieser Stunde das Ende meiner Schande!" Und der Herr, der einst den Nathanael unter dein Feigenbäume sah, erkannte and) ihn und half ihm. Aus dem Nachbar- hause klangen plötzlich die Worte herüber: „Nimm und lies!" Augustinus glaubte in diesen Worten die Stimme Gottes zu vernehmen, ergriff die neben ihm liegende heilige Schrift und schlug sie auf. Da las er, was Römer 13, 13 geschrieben steht: „Nicht in Fressen und Saufen re." Nun ward es hell in seiner Seele. Er verstand, was der Herr wollte. Mit freudevollem Angesicht zeigte er seinem Freunde Alypius das ihm geoffenbarte Wort. Dieser las die Stelle, aber die darauf folgende auch: „Den Schwachen im Glauben nehmet auf." Von diesem Augenblicke an war Augustinus innerlich umgewandelt. Groß war die Freude der Mutter! Der verloren geglaubte Sohn war wieder- gefunden; der Herr hatte über Bitten und Verstehen geholfen. Augustinus gab alsbald sein Lehramt auf und forschte in ländlicher Zurückgezogenheit mit allem Fleiße in der Schrift. Dann gedachte er mit seiner Mutter wieder nach Afrika zurückznkehren. Sie waren bis nach Ostia, in der Nähe von Rom, gekommen, als die fromme Monika unerwartet starb. Sobald Augustinus in Afrika angelangt war, zog er auf ein Landgut bei Tagaste. Er verkaufte Alles, was er irgend entbehren konnte, und gab den Erlös den Armen. Drei Jahre^ verlebte er hier in stiller Betrachtung, bis ihn der Herr zu seinem Dienste nach Hippo rief. Auf Verlangen der Gemeinde in dieser Stadt
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