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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 114

1869 - Erfurt : Körner
114 ften Kurfürsten zum König oder Kaiser gewählt worden, so- fort und vermöge der Wahl allein für den wahren König und römischen Kaiser zu halten und so zu nennen sei und alle Glie- der und Unterthanen des Reiches ihm gehorchen müssen." Mit diesem Beschlüsse war des Kaisers Ansehen dem Papste gegenüber befestigt; aber der habsüchtige Ludwig, welcher vor allen Dingen nach Ver- größerung seiner Hausmacht strebte, brachte sich bald in neue Verlegenheiten. Der älteste Sohn des Königs Johann von Böhmen war mit der reichen Erbin Margarethe von Tyrol (nach ihrem Schlosse mit dem Beinamen „Maultasche" benannt) vermählt, lebte aber mit derselben in unglücklicher Ehe. Ludwig trennte aus eigener Machtvollkommenheit diese Ehe und ver- mählte die Geschiedene seinem Sohne Ludwig von Brandenburg, um ihr Erb- land Tyrol an sein Haus zu bringen. Das war ein gewaltsamer Eingriff in die päpstlichen Rechte. Der Papst erneuerte den Bann über den Kaiser und wußte es dahin zu bringen, daß die luxemburgische Partei in Verbindung mit den geistlichen Kurfürsten Ludwig des Thrones entsetzte und einen Gegenkaiser aus dem luxemburgisch-böhmischen Hause in der Person Karl's, eines Sohnes des böhmischen Königs Johann, erwählte (1346). Als bei der Wahl Karl's das alte Reichsbanner in den Rhein fiel und nicht mehr aufgefunden werden konnte, da sahen Viele in dem Vorfälle ein schlimmes Zeichen. Karl fand wenig Anhang, da die Mehrzahl des deutschen Volkes, besonders die Reichsstädte, zu Ludwig hielt. Doch schon im folgenden Jahre starb Ludwig auf einer Bärenjagd bei Fürstenfeld, unweit München. („Ludwig von Bayern", Drama von Lud w. Uhl and.) §30. Karl Iv. (1346—1378.) 1. Schwerer Anfang. Rach Ludwig's Tode stellte zwar die bayerische Partei Karl dem Iv. in Günther von Schwarzburg einen Gegenkönig auf, aber derselbe starb bald. Jetzt fand Karl allgemeine Anerkennung. Der Anfang seiner Regierung war eine Zeit schwerer Heimsuchungen. Schon im Jahre 1338 kamen furchtbare Heuschreckenschwärme, welche drei Jahre nach einander sich wiederholten und durch die angerichteten Verheerungen eine Hungersnoth im Gefolge hatten, in welcher Tausende umkamen. Zehn Jahre später trat ein Erdbeben ein, das ganze Städte verschüttete und die Be- wohner begrub. Zuletzt erschien eine entsetzliche Seuche, der schwarze Tod genannt, von welcher fast der dritte Theil der Bevölkerung Deutschlands hin- gerafft worden sein soll. Da Viele die Ursachen dieser Krankheit in tückischen Anschlägen der Juden suchten, so brach eine fürchterliche Judenverfolgung herein. In der Stadt Mainz sollen allein 12,000 solcher Unglücklichen ver- brannt worden sein. Unter so vielem Jammer und Elend, unter so viel Greuel und Schandthat dachten die Menschen endlich an Reue und Buße; freilich glaubten Manche, daß man durch äußerliche Kasteiungen die Gerichte Gottes abwenden könne. Das thaten die sogenannten Geißelbrüder (Flagellanten), deren Treiben der Staat mit Acht und die Kirche mit Bann entgegentrat. 2. Karl's Iv. Thätigkeit für das Reich und seine Erblande. Um den Papst auf seine Seite zu ziehen, unternahm Karl einen Zug nach Rom
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