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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 138

1869 - Erfurt : Körner
138 kaldischen Bund (1531), durch welch eil sie sich zu gegenseitigem Bei- stände verpflichteten, wenn sie um ihres Glaubens willen angegriffen werden sollten. Doch zu einem offenen Angriffe von Seiten des Kaisers kam es vor- läufig nicht, weil ein auswärtiger Feind das deutsche Land arg bedrohte. Schon im Jahre 1529 hatte der große Sultan So lim an I. Wien belagert, das nur dadurch gerettet wurde, daß die kleine Besatzung sich tapfer verthei- digte und es im feindlichen Lager an Lebensmitteln fehlte. 1532 über- schwemmte er abermals Ungarn mit 300,000 Mann. Da Karl und Ferdi- nand der Hilfe der protestantischen Stände gegen diesen wichtigen Feind be- durften, so veranlaßte Karl den N ürnberger Religionsfrieden (1532), in welchem bestimint wllrde, daß bis zu einem Concilium Niemand wegen seines Glaubens oder einer andern Ursache bekriegt oder beleidigt werden sollte. Bald konnten Karl und Ferdinand über ein bedeutendes Heer gebieten, und Soliman fand es für gut, Ungarn zu räumen, nachdem ein Theil seines Heeres einen erfolglosen Einfall in Oesterreich gemacht hatte. 8. Die Wiedertäufer in Münster. Die Schwärmerei, welche sich in dem Ballernkriege kundgegeben hatte, pflanzte sich im Stillen noch weiter fort, bis sie in Münster H 1534 offeil heraustrat. Hier traten Leute auf, welche die Kindertaufe verwarfen und Jeden, der sich zu ihnen hielt, noch ein- mal tauften. Deshalb nannte man sie Wiedertäufer, Baptisten. Sie wollten keine Zucht und Ordnung anerkennen, keine Feiertage halten, kein Kirchenamt haben, rühmten sich besonderer Offenbarungen Gottes und schwärmten viel vom beginnenden tauselldsährigen Reiche. Münster war eine fast ganz evangelische Stadt. Hierher kamen die Hauptpropheten der in der Schweiz und in den Niederlanden weit verbreiteten Sekte. Es war der Bäcker Matthys aus Harlem und der Schneider Johann Bockhold aus Leyden. Sie bemächtigten sich der Stadt. Alle Ungläubigen wurden weggejagt, Gold und Silber mußte man ausliefern, alle Bücher außer der Bibel verbrennen, allen Schmuck in den Kirchen abreißen. Johann von Leyden machte sich zum Herrn des „neuen Jerusalem", wofür man Münster ansah, ernannte zwölf Richter und führte die Vielweiberei ein. Zuletzt wurde er sogar zum Könige ansgerufen. Es geschah viel Greuel. Achtundzwanzig Apostel wurden aus- geschickt, um die Völker „dem gerechten Könige in dem neuen Tempel, der da sitzet auf dem Stuhle Davids in Zion" zu unterwerfen. Endlich machte der Herr dem gottlosen Treiben ein Ende. Der Bischof von Münster hatte die Stadt bisher vergeblich belagert. Da stieg drinnen die Roth so hoch, daß das arme Volk fast verhungerte, während der König mit seinem Hofstaat schwelgte. Ein Ueberläufer zeigte den Feinden den Weg über die Mauern und Gräben. Die bischöflichen Landsknechte brachen in die Stadt ein und richteten ein großes Blutbad an. Johann und sein Scharfrichter Knipperdolling wur- den lebendig gefangen, auf dem Marktplatze mit glühenden Zangen gezwickt und so getödtet. Ihre Leichname wurden in einem Käfig auf dem St. Lam- bertusthurme aufgehängt. Mit der Unterwerfung der Wiedertäufer hörte Münster auf, eine evangelische Stadt zu sein. 9. Joachim Ii. (1535 — 1571) und die Einführung der Refor- mation in Brandenburg. Rach dem Tode^Joachim's I., der ein eifriger Münster: Hauptstadt des gleichuamigeu Reg.-Bez. tu Westfalen.
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