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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 142

1869 - Erfurt : Körner
142 frage gab der Kaiser zur Antwort, daß er nur einige rebellische Fürsten züch- tigen wolle. Man verstand diese Sprache. Schnell brachte der Bund ein wohl- gerüstetes Heer von mehr als 50,000 Mann zusammen, welches unter der Führung des tapfern Schärtlin von Burtenbach stand. So begann 1546 der Krieg. Da erließ Karl die Achterklärung gegen die schmalkaldischen Bundeshäupter, worin er sie als Landfriedensbrecher bezeichnet, ihre Unter- thanen des Eides entband und jedes mit ihnen geschlossene Bündniß für nichtig erklärte. Das Bundesheer hätte den Kaiser leicht gefangen nehmen und einen erfolgreichen Sieg an sich reißen können, wenn nicht die Uneinig- keit der Bundeshäupter die Unternehmungen Schärtlin's gehindert hätte. 2. Herzog Moritz von Sachsen und die Niederlage der Protestanten. Herzog Moritz von Sachsen war ein protestantischer Fürst, Vetter des Kur- fürsten Johann Friedrich von Sachsen und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von Hessen. Ungeachtet seines Bekenntnisses und der nahen Ver- wandtschaft mit den Häuptern des Bundes hatte er mit dem Kaiser ein ge- heimes Bündniß geschlossen. Sein Sinn war auf die Erwerbung von Kur- sachsen gerichtet. Als ihm die Vollziehung der Acht an seinem Vetter, dem Kurfürsten, übertragen wurde, nahm er das Land bis auf einige feste Plätze in Besitz. Johann Friedrich zog nun eiligst mit dem größten Theile des Heeres nach Sachsen, gewann sein Land wieder und das des Herzogs fast ganz dazu, aber die dem Kaiser gegenübergelassenen 90oo Mann konnten dessen Zug nach Schwaben nicht verhindern. Als im Frühjahr 1547 Karl sich mit seinem Bruder Ferdinand in Böhmen vereinigte, war des Kurfürsten Niederlage vorauszusehen. Johann Friedrich zog sich aus der rechten Seite der Elbe nach dem Städtchen Mühlberg') hin, um seine feste Hauptstadt Wittenberg zu erreichen. Da zeigte ein Müller aus Rache dafür, daß die Sachsen ihm ein paar Pferde hinweggenommen hatten, den Kaiserlichen eine Furt über den Strom. Der Kurfürst hörte in Mühlberg gerade andächtig die Predigt, als er den Ueberfall der Feinde erfuhr. Der schnelle Rückzug nach Wittenberg gelang nicht. Die spanischen Reiter erreichten die fliehenden Sachsen auf der Lochauer Haide, unweit Mühlberg, und hier kam es am 24. April 1547 zur Schlacht. Der Kurfürst wurde geschlagen und blutend als Gefangener vor den Kaiser geführt. Diese unglückliche Schlacht entschied über das Schicksal des Kurfürsten und des ganzen schmalkaldischen Bundes. Das Kriegsgericht sprach das Todesurtheil über Johann Friedrich aus. Der Kaiser begnadigte zwar den Kurfürsten, aber unter sehr harten Bedingungen. Johann Friedrich mußte für sich und seine Nachkommen auf die Kurwürde Verzicht leisten und behielt zu seinem Unterhalt nur einige Aemter in Eise- nach, Gotha, Weimar rc., aus denen später die kleinen Herzogthümer sich bil- deten. Sein Land und seine Würde ging an den treulosen Moritz über. Durch diesen ist die jüngere, die albertinische Linie, in den Besitz des spätern Königreiches Sachsen gekommen, während die ältere, die ernesti- nische, in den sächsischen Herzogtümern herrschte. Johann Friedrich und der Landgraf Philipp von Hessen, der sich nun auch dem Kaiser ergab, wur- den überall als Gefangene herumgeführt. Der edle Maler Lukas Kr anach i) Mühlberg, Stadt im Reg.-Bez. Merseburg der prenß. Provinz Sachsen, liegt rechts an der 6lbe.
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