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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 172

1869 - Erfurt : Körner
172 Allein auch mit diesem Vorsatze konnte er nicht durchdringen, wenn der Kaiser seine Anerkennung versagte. Dieser merkte wohl, daß die Könige von Preußen ihm nicht so dienstwillig und gehorsam sein würden, als die Kur- fürsten von Brandenburg, und zögerte darum, seine Anerkennung zu- znsagen. Aber bald änderte Kaiser Leopold I. (1658 —1705) seine Gesinnung. In dem spanischen Erbfolgekriege brauchte er Fricdrich's Hilfe höchst nöthig, und dieser versprach sie ihm unter der Bedingung, daß der Kaiser die Zustim- mung zur Annahme des Königstitels nicht länger verweigere. Da wurde (im November 1700) zwischen beiden Fürsten der sogenannte Kronvertrag abgeschlossen. Leopold versprach, den Kurfürsten als König von Preußen an- zuerkennen, wofür dieser das Versprechen ablegte, in dem bevorstehenden Kriege 10,000 Mann Hilfstruppen zu stellen, bei jeder Kaiserwahl dem habsburgisch - österreichischen Hause seine Stimme zu geben, in allen Reichsangelegenheiten dem Kaiser nicht zuwider zu sein und aus seiner neuen Würde keinen neuen Anspruch für seine Stellung als deutscher Reichsfürst herzuleiten. Schon im December des Jahres 1700 machte sich der Kurfürst mit hohem Gefolge nach Kölligsberg auf. Am 17. Jailuar 1701 stiftete er den schwarzen Adlerorden, und Tags darauf (18. Januar) wurde die feier- liche Krönung und Salbung vollzogen. Friedrich trat am Morgen dieses Tages in den Audienzsaal des dasigen Schlosses, wo die höchsten Staatsbe- amten bereits versammelt waren. Der Kurfürst war in prächtige, kostbare Gewänder gekleidet, eine große Lockenperrücke zierte sein Haupt. Er ließ sich ans den Thron nieder, der mit kostbaren Gold- und Silberstickereien geschmückt war, nahm ans der Hand der vor ihm sich beugenden Staatsbeamten die Abzeichen der königlichen Würde und setzte sich mit eigener Hand die Krone ailf. Hieraus nahm er das Scepter in die rechte, den Reichsapfel in die linke Hand und empfing die Huldigung des Kronprinzen und seiner Brüder, Nach- dem dies geschehen war, begab sich der König in das Gemach der Königin, die auch höchst kostbar bekleidet war. Ehrfurchtsvoll ließ sich dieselbe ans das Knie nieder, worauf der König sie krönte und sie zil sich ans den Thron führte. Die Huldigung der Prinzessinnen so wie der übrigen Anwesenden machte der Feier im Schlosse ein Ende. Jetzt kündigte das Geläute sämmtlicher Glocken den Beginn der kirchlichen Feierlichkeiten an. Der Weg vom Schlosse bis zur Kirche war mit rothem Tuche bedeckt. Soldaten zu Fuß mtb zu Pferde bilde- ten Spalier; eine unabsehbare Menschenmenge hatte sich versammelt, um den Festzug zu schauen. Herolde, Pauker, Trompeter, Marschälle und hohe Staats- beamte, welche die Reichsinsignien trugen, schritten voran. Darauf folgte der König mit der Königin. Zwei zur Feier dieses Tages besonders ernannte Bischöfe führten die Majestäten vor den Altar, wo zwei prächtige Throne er- richtet waren. Nun erfolgte die Salbung des Königs und der Königin an Stirn und Puls, worauf alles Volk mit Amen! Amen! antwortete und rief: ,,Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Kanonendonner und Glockengeläute begleiteten den Festzug wieder nach dem Schlosse zurück. Nun folgte ein Gastmahl für die königliche Familie und die geladenen Gäste; auch dem Volke wurde ein froher Tag bereitet. Ein ganzer gebratener Ochse, der mit Rehen, Hasen und Geflügel gefüllt worden
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