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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 176

1869 - Erfurt : Körner
176 und Rußland, sich in Schwedens deutsche und Ostseeländer theilen zu können. Aber der junge, schwedische König zwang Dänemark zum Frieden, besiegte die Russen, vertrieb August Ii. ans Polen und nöthigte ihn in dem Frie- den zu Altranstädt !) (1706) der polnischen Krone gänzlich zu entsagen und Stanislaus Leszinsky als König von Polen anzuerkennen. Nun wollte Karl Xii. an den Russen Rache nehmen und wendete sich gegen diese. Das Unternehmen mißlang; denn der König wurde bei Pultawa^) (1709) geschlagen und rettete sich nur mit einem kleinen Häuflein aus türkisches Gebiet. Seinen jahrelangen Bemühungen gelang es endlich, die Türken zum Kriege gegen Rußland aufzustacheln. Die Türken schlossen aber bald Frieden mit Rußland und hätten den königlichen Gast gern au3 ihrem Lande ziehen sehen; doch Karl Xii. ging nicht, trotz aller Aufforderungen. Zuletzt wider- setzte er sich sogar dem Befehle des Sultan's, verschanzte sein Haus und vertheidigte es einen ganzen Tag mit Löwenmnth gegen die anstürmenden Türken. Als Letztere endlich das Haus in Brand schossen, verließ er dasselbe mit dem Säbel in der einen Hand, mit der Pistole in der andern. Er wurde gefangen genommen und ging erst dann aus dem Lande heraus, als er hörte, daß die Feinde sich von allen Seiten gegen Schweden auffnachten und seine Unterthanen, der langen Abweseicheit des Königs müde, einen Reichsvorsteher wählen wollten. Karl kehrte 1715 nach Schweden zurück, fand aber Land und Volk durch die Opfer des Krieges erschöpft. Nach der Schlacht von Pul- tawa hatten seine Feinde wieder mannigfache Vortheile errungen, so hatte z. B. August Ii. von Polen sein Königreich eingenommen und den König Sta- nislaus Leszinsky vertrieben. Im Jahre 1715 trat auch Preußen zu den Feinden Schwedens, weil Karl Xii. Friedrich Wilhelm's Ansprüche ans Schwedisch-Pommern nicht anerkennen mochte. Da führte ein unerwarteter Tod Karl's das Ende des Krieges herbei. Mitten im Winter unternahm der unruhige Köuig einen Feldzug gegen Norwegen und wurde bei der Belage- rung der Festung Friedrichsh all erschossen, als er die Laufgräben besich- tigte. Im Jahre 1720 kam der Friede zu Stockholm zu Stande, in welchem Preußen Stettin und Vorpommern bis zur Peene, sowie die Inseln Usedom und W oll in erwarb. § 46. Die Neubelebung der evangelischen Kirche. 1. Drei Zeugen evangelischer Wahrheit im 17. und 18. Jahrhundert. Nach dem dreißigjährigen Kriege sah es in der evangelischen Kirche traurig' ans. Auf den Kanzeln und in den Schulen stritt man um allerlei Lehrsätze und vergaß darüber die Heiligung des Herzens. Da bediente sich Gott ein- zelner Männer, welche solchen todten Wortglanben und eitles Gezänke be- kämpften. Es war zunächst Philipp Jakob Spener. Er war 1635 zu Rappoldsweiler im Elsaß geboren. 1666 wurde er Oberpfarrer zu Frankfurt am Main. Hier nahm er sich der Jugend durch Unterweisung im Katechismus mit väterlicher Liebe an. Auch mit den Erwachsenen hielt 1) Altranstädt: ein Pfarrdorf in der prenst. Provinz Sachsen, zwischen Leipzig und Merseburg. 2) Pnltawa: Stadt in Kleinrnßland.
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