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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 196

1869 - Erfurt : Körner
196 In den warmen Nachmittagsstunden ließ er sich oft in's Freie hinaus auf die Terrasse tragen. Aus seinem Lehnstuhle sitzend, blickte er gern in die Sonne. „Sie ist meine liebste Freundin," sagte er einst, „bald werde ich ihr näher kommen." Die Krankheit verschlimmerte sich von Tag zu Tag, so daß selbst die Aerzte die Stunde des Todes für nicht fern hielten. Am 15. August war der König äußerst matt. Seine Räthe wurden nicht zum Vortrage ge- rufen. Es war ihm nicht mehr möglich, sein Haupt aus der Ecke des Stuhles aufzuheben, das Auge zu öffnen und den Mund zum Sprechen zu bewegen. Alle Anstrengung war vergebens. Der Tag verging; es schlug 11 Uhr Abends. Friedrich fragte, wie spät es sei, und auf die empfangene Antwort sagte er: „Um vier Uhr will ich aufstehen." Er stand nicht mehr auf. Am 17. August 1786, bald nach Mitternacht, verschied der König sanft. Ein Arzt und zwei Kammerdiener standen an seinem Lager. Es läßt sich nicht sagen, wie erschütternd die Nachricht von dem Tode des großen Königs auf das ganze preußische Volk wirkte. Auch über die Grenzen Preußens hin- aus reichte der Schmerz über das eingetretene traurige Ereigniß. Ein schwä- bisches Bäuerlein rief bei der Kunde von Friedrich's Tode aus: „Ach, wer soll nun die Welt regieren! " Am 18. August ward die theure Leiche in der Garnisonkirche zu Pots- dam beigesetzt, ltnb am 9. September fand im ganzen Lande eine Todtenfeier statt, zu deren Predigt man das treffende Wort gewählt hatte: „Ich habe Dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden haben!" Die Erinnerung an Friedrich „den Großen", den „Einzigen" lebt fort im Volke. In Berlin ist dem Könige ein herrliches Denkmal errichtet worden, das die Inschrift trägt: Friedrich dem Grossen Friedrich Wilhelm Iii. 1840. Vollendet unter Friedrich Wilhelm Iv. 1851. 8. Friedrich's Nachfolger. Dem großen Könige folgte in der Regie- rung sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797). Unter dem Re- giment dieses Fürsten geschah nichts Großes im preußischen Vaterlande; aber Preußens Grenzen erfuhren eine Erweiterung im Osten durch die zweite und dritte Theilung Polens, deren wir hier noch kurz gedenken wollen. Das in endlose Verwirrungen gerathene Volk der Polen führte immer sicherer den Untergang feines Reiches herbei. Ein Theil des Adels hatte 1791 eine bessere Verfassung des Staates versucht; aber sie wurde von der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland, welche einen großen Theil der polnischen Magnaten dagegen zu stimmen gewußt hatte, verworfen. Als nun ein russi- sches Heer in Polen einrückte, erhob sich die „patriotische" Partei unter dem tapfern Koscinszko. Ein furchtbarer Aufstand brach los; doch bald war Posen ganz in den Händen der Russen. Die Kaiserin Katharina bot dem Könige von Preußen eine zweite Theilung Polens an, welche auch
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