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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 235

1869 - Erfurt : Körner
- 235 Au: 15. Oktober huldigten ihm die deutschen Stände zu Berlin. Zu ihnen sprach er: „Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen mit offenen Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völ- ker gilt, mit geschlossenen Augen, wenn es Gerechtigkeit gilt. Ich will, so weit meine Macht und mein Wille reichen, Friede halten zu meiner Zeit — wahr- haftig und mit allen Kräften das edle Streben der hohen Mächte unterstützen, die seit dem Vierteljahrhundert die treuen Wächter über den Frieden Europa's sind. Ich will vor Allem dahin trachten, dem Vaterlaude die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erho- den hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht im Segen bleiben wird. Aber die Wege der Könige sind thränenreich und thränenwerth, wenn Herz und Geist ihrer Völker ihnen nicht hilfreich zur Hand gehen. Darum in der Begeisterung meiner Liebe zu meinem herrlichen Vaterlande, zu meinem in Waffen, in Freiheit und in Gehorsam geborenen Volke richte ich an Sie, meine Herren, in dieser ernsten Stunde eine ernste Frage! — Können Sie, wie ich hoffe, so antworten Sie mir, im eignen Rainen und im Namen derer, die Sie entsendet haben! Ritter! Bürger! Landleute! und von den hier ge- schaarten Alle, die meine Stimme vernehmen können — ich frage Sie: wollen Sie mit Herz und Geist, mit Wort und That und ganzem Streben, in der heiligen Treue der Deutschen, in der heiligeren Liebe der Christen, mir helfen und beistehen, Preußen zu erhalten, wie es ist, wie ich es so eben der Wahrheit entsprechend bezeichnete, wie es bleiben muß, wenn es nicht untergehen soll? Wollen Sie mir helfen und beistehen, die Eigenschaften iminer herrlicher zu entfalten, durch welche Preußen mit seinen nur vierzehn Millionen den Groß- mächten der Erde beigezählt ist? — nämlich: Ehre, Treue, Streben nach Licht, Recht und Wahrheit, Vorwärtsschreiten in Altersweisheit zugleich und heldeumüthiger Jugendkraft? Wollen Sie in diesem Streben mich nicht lassen noch versäumen, sondern treu mit mir ausharren burd) gute, wie durch böse Tage? — O dann antworten Sie mir mit dem klarsten, schönsten Laute der Muttersprache, antworten Sie mir ein ehrenfestes Ja!" — Und auf das tausendstimmige „Ja" des Volkes fuhr er fort: „ Die Feier dieses Tages ist wichtig für den Staat und die Welt. Ihr Ja aber war für mich — das ist mein eigen — das laß ich nicht — das ver- bindet uns unauflöslich in gegenseitiger Liebe und Treue — das giebt Muth, Kraft, Getrostheit, das werde ich in meiner Sterbestunde nicht vergessen! — Ich will meine Gelübde, wie ich sie hier und in Königsberg au3c|eftrod)eu habe, halten, so Gott mir hilft. Zum Zeugniß hebe ich meine Rechte zum Himmel empor! — Vollenden Sie nun die hohe Feier!---------------Und der be- fruchtende Segen Gottes ruhe auf dieser Stunde!" — 3. Die neueste französische und die deutsche Revolution. Am 3. Fe- bruar 1847 erließ Friedrich Wilhelm Iv. eine Bekanntmachung, durch welche aus sämmtlichen Provinzialständen der Monarchie ein vereinigter Landtag gebildet wurde. Am 11. April eröffuetc der König die erste Versammlung
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