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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 236

1869 - Erfurt : Körner
236 mit feierlicher Anrede, in welcher er das Bekenntniß ablegte: „Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen." („Der 11. April 1847": O Preu- ßenland, o Preußenland re.) Aber der König sah sich in seiner Erwar- tung zum großen Theile getäuscht. Viele der versammelten Landtagsmitglieder wendeten ihr Herz von ihm ab und verweigerten ihre Mitwirkung bei der Berathnng wichtiger, von der Regierung vorgelegter Gesetzentwürfe. Es er- folgte die Schließung des Landtages. Unter so trüben Vorzeichen brach das verhängnißvolle Jahr 1848 herein. In dem gespannten Zustande, in dem das Land sich befand, bedurfte es kaum des zündenden Funkens der äußeren An- regung. Aber auch dieser fehlte nicht. In Frankreich brach im Februar 1848 eine Revolution aus, welche den Sturz des Königs Ludwig Philipp zur Folge hatte (24. Februar). Die königliche Familie entrann mit Roth den Händen der wilden Volkshausen ltnb fand in England einen Ruheplatz. Wie in Sturmeseile durchslog die Nachricht vom Sturz des Königthrones ganz Frankreich. Die Republik wurde proklamirt und von den europäischen Mächten anerkannt, als Frankreich Friede und Freundschaft gelobte. Die Ration erwählte sich einige Monate später in Louis Napoleon Bonaparte, dem Sohne des ehe- maligen Königs von Holland und dem Neffen Napolon'sl., einen Präsidenten auf vier, dann auf zehn Jahre, der sich aber, wie sein Onkel, durch Volksabstim- mung (1852) als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen erheben und (am 2. December 1852) krönen ließ. Ganz besonders wirkten die Februarereignisse in Paris auf die Völker Deutschlands, Oesterreichs und Italiens ein. Preßfreiheit, freies Versamm- lnngsrecht, Oeffentlichkeit im Gerichtswesen, Volksbewaffnung, freie Ver- fassungen in den Einzelstaaten: das waren Forderungen und Wünsche des deutschen Volkes. Eine aus Depntirten aller deutschen Länder gebildete Ver- sammlung, das deutsche Vorparlament, tagte in der St. Paulskirche zu Frankfurt. Aus demselben ging die deutsche Nationalversammlung hervor, welche (am 18. Mai) eröffnet wurde. Erzherzog Johann von Oesterreich wurde zum Reichsverweser gewählt und der Bundestag aufgelöst. Im südwestlichen Deutschland hatten die revolutionären Bestrebungen einzelner Männer großen Anhang gefunden und die Macht der Regierung geschwächt. Auch in Oesterreich und Preußen brach der Aufruhr aus. Als Kaiser Franzi, (am 2. März 1835) starb und sein Sohn Ferdinand folgte, suchte Fürst Metternich den Geist der unruhigen Zeit durch strenge Maßregeln zu dämpfen. Am unruhigsten waren die Ungarn und Lom- barden; aber auch in Deutsch-Oesterreich klagte man über den Druck der Presse, der Polizei, der Beamtenherrschaft re. Als die Nachrichten von der Februarrevolution in Paris anlangten, wurden vor Allem Oesterreich und dessen Hauptstadt Wien in den Strudel der heftigsten Bewegung mit fortgerissen. Am 13. März 1848 brach in Wien die Revolution aus, die zu wiederholten blutigen Straßenkämpfen führte. Metternich floh, und Kaiser Ferdinand bewilligte, was die Bürger der undankbaren Stadt von ihm forderten. Die Vorgänge in Wien entzündeten auch in Berlin die Empörung. Am 18. März wurden von den Aufrührern Barrikaden errichtet, und ein
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