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1. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 247

1869 - Erfurt : Körner
bringen zu lassen. Ebenso wurde die gemeinsame Besitznahme der Herzog- thümer durch Preußen und Oesterreich sür bundeswidrig angesehen und das Unternehmen des Herzogs von Augustenburg, der Schleswig und Holstein als sein Erbe an sich zu nehmen trachtete, vielfach unterstützt. Die Angelegenheit wurde immer verwickelter, als auch Oesterreich aus Besorgniß vor der Macht- erweiterung Preußens sich auf die Seite des Augustenburgers zu neigen an- fing. Da die gemeinsame Verwaltung der Herzogthümer zu manchen Zwi- stigkeiten führte, so bot Preußen eine bedeutende Summe, wenn Oesterreich, auf das Recht des Mitbesitzes verzichten wollte. Oesterreich ging aber darauf nicht ein, und es lag die Befürchtung nahe, daß der Streit der beiden Groß- staaten zu einem ernsten Conflicte führen werde. In dem Vertrage zu Gasteinh (14. August 1865) kam eine Einigung zu Stande und zwar dahin, daß die gemeinsame Verwaltung von Schleswig und Holstein in eine getrennte umgewandelt wurde. Schleswig erhielt preußische, Hol- stein österreichische Verwaltung. Lauenburg ging gegen eine Geldent- schädigung von 21/2 Millionen Thalern an Oesterreich in den alleinigen Besitz Preußens über. Die gegenseitigen Rechte auf Schleswig und Holstein sollten durch diesen Vertrag nicht geschmälert werden. Aus dem Kieler Hasen wollte man einen Bundeshafen machen und die Gründung einer deutschen Bundes- flotte beim Bundestage beantragen; so lange das noch nicht in's Werk gesetzt sei, sollte Preußen den Hafen in Kiel besetzen. Der Vertrag hob den Zwie- spalt zwischen Preußen und Oesterreich nicht auf, sondern erweiterte ihn. Die österreichische Verwaltung in Holstein ließ den Bestrebungen der augusten- burgischen Partei gegen Preußen freien Lauf. Preußens Einsprüche wurden nicht gehört. Da bemerkte man, daß Oesterreich gewaltig rüstete, angeblich zwar, um in Böhmen Ruhe zu schaffeu, wo bedenkliche Judenhetzen ausge- brochen waren, in Wirklichkeit aber, um gegen Preußen den Krieg zu be- ginnen. Nun war auch Preußen auf seinen Schutz bedacht; es armirte seine Festungen und suchte und fand in Italien einen Verbündeten für den Fall des Krieges. Im März 1866 trat der energische und kühne preußische Ministerpräsi- dent Graf von Bismarck mit einem Anträge auf Aenderung der bisheri- gen, ungenügenden Bundes-Verfassung hervor, und schon im April forderte Preußen die Einberufung eines deutschen Parlamentes. Unterdessen rüstete Oesterreich unaufhörlich weiter und gewann im Stillen Sachsen, Württem- berg, Hessen-Darmstadt und Nassau auf seine Seite. Da erließ auch König Wilhelm den Befehl, einen Theil seines Heeres mobil zu machen. Eine Frie- densconferenz, welche von Napoleon zur Schlichtung der Streitigkeiten vor- geschlagen und von Preußen und Italien angenommen wurde, beschickte Oesterreich nicht. Da erkannte Jedermann die Unvermeidlichkeit des Krieges. Am 1. Juni 1866 stellte Oesterreich die Entscheidung der schleswig- holstein'schen Frage dem Bundestage anheim und zeigte zugleich an, daß es seinen Statthalter in Holstein angewiesen habe, zum 11. Juui die dortige Ständeversammlung einzuberufen. Preußen sah Beides als einen Bruch des Gasteiner Vertrages an und ließ dem General von Man teuf fel am 8. Juni von Schleswig aus in Holstein einrücken. Der österreichische Feld- i) Gastein, im Herzogthum Salzburg.
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