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1849 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
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der wohlmeinende Herzog Odilo in einen Kampf
nach außen verflochten, der die schönsten Jahre sei-
nes Lebens trübte und sie verkürzte. Dem fränki-
schen Major Domus Karl Martell war aus seiner
zweyten Ehh mit der oben erwähnten bayerischen
Prinzessin Sonnichildis noch ein Sohn, Namens
Grifo geboren worden; aus erster Ehe hatte er zwey
Söhne: Pipin und Karlmann, so wie eine Toch-
ter mit Namen Chiltrudis. Nach Karl Martells
letztem Willen sollten die 3 Söhne das Land unter
sich theilen, aber diese väterliche Absicht vereitelten
die beyden älteren Söhne, sie nahmen ihres Vaters
Erbschaft für sich allein, schloffen den unmündigen
Bruder ganz davon aus, und ein Versuch der be-
leidigten Mutter, die Erbrechte ihres Sohnes zu ret-
ten, endigte damit, daß dieser mit ihr zugleich in
die Gefangenschaft der älteren Brüder gerieth; Grifo
wurde in ein Schloß in den Ardennen, sie in ein
Kloster eingesperrc. Auch die eigene Schwester Chil-
trudis mochte bey der Erbtheilung ihrer Brüder be-
leidigt worden seyn; auf ihrer Stiefmutter Rath ent-
floh sie, mit geringem Gefolge, über den Rhein, kam
zum Fürstensitz des tapferen Herzog Odilo, nach Re-
gensburg. Dieser ward gerührt von den Thränen
und noch mehr von der Schönheit der Prinzessin;
er nahm sie zur Gemahlin und erregte hiedurch den
Verdacht wie den Unwillen der beyden fränkischen
Gewalthaber; diese droheten Rache. Doch diese Droh-
ungen der mächtigen Franken achtete Herzog Odilo
nicht. Er war ein muthigcr, feuriger Herr, den die
übermüthigen Eingriffe der Fremden in seine Herr-
scherrechte schon längst gedrückt hatten; er beschloß
die damalige Mißstimmung mehrerer Nachbarvölker