1865 -
Berlin
: Hertz
- Autor: Hahn, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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mit Eifer ergeben war, die Lutheraner auf alle Weise unterstützte
und ihre Tochter wider Wissen und Willen des Kurfürsten und zu
seinem großen Aergerniß mit dem lutherischen König Gustav Adolph
von Schweden verlobte. Hierbei, wie in allen Dingen, erwies sich
Georg Wilhelm im höchsten Grade schwach und ohnmächtig.
Das Söldnerwtsen. Gleich am Anfang des dreißigjäh-
rigen Krieges gerieth die Mark Brandenburg durch das Söldner-
wesen in große Noth. Seit der Anwendung des Schießpulvers in
der Kriegführung hatte der Ritterdienst immer mehr an Bedeutung
verloren, die Ritter erschienen bei kriegerischem Aufgebot nicht mehr
selbst, sondern schickten ihre Kutscher, Vögte und andere Dienstleute,
und es wurde immer schwerer, mit dem Aufgebot der Adligen und
der Städte einen ordentlichen Krieg zu führen. So blieb meistens
nichts übrig, als Söldner zu werben, welche in der Aussicht auf
hohen Sold und Beute einem Jeden dienten: meist war es der Aus-
wurf aller Völker, ohne das Ehrgefühl wahrer Krieger. Dieselben
zogen, wenn sie eutlassen wurden, gewöhnlich bettelnd, stehlend
und plündernd im Lande umher und wurden für die Bewohner eine
große Plage. So ganz besonders in der Mark, wo sich das Re-
giment Georg Wilhelm's zu schwach erwies, um dem Nebel zu
steuern. Gleich am Beginn des dreißigjährigen Krieges wurde
ganz Brandenburg und besonders Berlin durch den Unfug engli-
scher Söldnerhaufen, welche dem König Friedrich V von Böhmen
zu Hülfe zogen, in Schrecken gesetzt.
18. Der dreißigjährige Krieg (1618—1648).
Ursachen des Kriegs. Der Religionskrieg, welcher Deutsch-
land dreißig Jahre hindurch verwüstete, mußte deshalb früher oder
später zum Ausbruch kommen, weil durch den Nürnberger Religions-
srieden keiner der beiden Religionsparteien Genüge geschehen war,
die Katholiken aber Macht genug erhalten hatten, um die allmäh-
liche gänzliche Unterdrückung der Protestanten von Neuem anzu-
streben, sie mußten sich zu diesem Zweck die Unterstützung der Kai-
ser aus dem österreichischen Hause zu verschaffen, welche mittelst
der Unterdrückung der protestantischen Fürsten ihre eigene Gewalt
im Reich zu erhöhen bemüht waren. Die Protestanten hatten sich
deshalb bereits im Jahre 1608 zu einer Union Behufs der Ver-
theidigung ihrer Rechte zusammengeschlossen, die Katholiken dagegen