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1. Das Mittelalter - S. 8

1897 - Leipzig : Dürr
8 dahin, oftmals ganze Strecken des losgerissenen, waldbewachsenen Ufergelndes mit sich fortfhrend. Wogende Seen, weithin gestreckte Bruch-, Moor- und Heidegegenden erhhten die Unwirtlichkeit des wasserreichen Landes. Vor allem aber erregten die ungeheuren Ur-Wlder, mit denen die germanischen Waldgebirge bedeckt waren, das Staunen der Rmer. Ein schauriges Dunkel webte zwischen den riesigen Stmmen der Buchen. Eichen und Linden, die seit Beginn der Welt zu stehen schienen und deren wild verwachsene Kronen dem Sonnenlichte den Zutritt wehrten. Wild zerklftet von den durch-und bereinander gewachsenen Riesenwurzeln der Bume, breitete sich in dieser ewigen Waldesnacht der pfadlose Boden aus, auf dem Ge-strpp und Farnkraut wucherte und die Stmme gestrzter Urwald-riefen moderten. Wald und Wasser, Heide und Moor aber bevlkerte ein mannig-faltiges und zahlreiches Tiergeschlecht. Unter den Bumen des Ur-walds hausten noch der Elch und der Ur. im Steingeklfte brummte der Br, durch Wald und Heide trabte der Wolf, in den Morsten whlte der Eber, aus dem dichten Gezweig der Bume funkelten die beute-gierigen Augen des Luchses. Hirsch und Reh, Fuchs und Hase, Adler und Falke, Specht und Drossel und all das Getier, das noch heute in unsern deutschen Wldern haust, belebte auch damals, aber in viel grern Massen den Urwald Germaniens. Nicht minder zahlreiche und mannigfaltige Fischarten erfllten die Gewsser des Landes, unter ihnen der mchtige Wels und der wohl-schmeckende Lachs; an den Ufern der Gewsser tummelten sich die Scharen der Sumpfvgel, und das ausgedehnte Wald- und Heideland war die Heimat zahlloser Bienenschwrme. der dem allen aber breitete sich fast das ganze Jahr hindurch ein nebelgrauer Himmel aus. Allein ganz so wild und trostlos unwirtlich, wie es den sd-lndischen Rmern erschien, war das germanische Land doch nicht. Denn in ihm lebte ein Menschenschlag, der bei aller barbarischen Rauheit doch durch seine uere Erscheinung sowie durch seine Art und Sitte die Bewunderung, ja fast den Neid des Rmers Tacitus erregte. Groe, krftige Krpergestalt, rotblondes Haar, blitzende Blau-ugen und weie Hautfarbe zeichneten die Germanen, Männer und Frauen, aus. Einfach war ihre Lebensweise. Als Kleidung diente den Mnnern ein kurzer, rmelloser Leinenrock, darber ein Loden- oder Pelzmantel. Leinene Hosen oder Beinbinden und lederne Bund- oder Riemenschuhe vervollstndigten den Anzug. Bei den
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