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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 58

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
58 §. 37, Die Kreuzzüge. sie meinten, Gott werde ihnen dann gnädiger sein, als daheim, und- das war nicht gut. Denn Gott will uns um Christi willen die Sünden vergeben, und nicht um einer Reise willen. So lange die Christen in Jerusalem herrschten, waren solche Pilger natürlich willkommen. — Auch als die Araber die heilige Stadt einnahmen, (§. 33), wurden die Wanderer noch immer freundlich behandelt. Aber als die rohen Türken Jerusalem eroberten, änderte sich das sehr. Die Pilger wurden verlacht, verspottet, beschimpft, geschlagen. Und wenn sie in die Kirche zum heiligen Grabe gehen wollten, mußte jeder von ihnen wohl dreißig Thaler an die habsüchtigen Türken bezahlen: gerade, wie es noch jetzt ist. Das betrübte die Pilgrime. Wehklagend kamen sie nach Europa zurück und erzählten von dem. Jammer in Jerusalem. Im Jahre 1095 kam auch der französische Einsiedler Peter von Amiens zurück, ging zum Pabste Urban Ii. rmd sagte: „Heiliger Vater, ich komme gerades Weges von Jerusalem und habe in der heiligen Stadt großen Jammer und Roth gesehen» Und als ich dort bitterlich darüber weinte, erschien mir der Heiland im Traume und forderte mich auf: „„Eile in Deine Heimath und wecke die Gläubigen auf zur Reinigung der heiligen Oerter!"" „Eilig kehrte ich zurück und warte nun Deiner Befehle!" „Gut", sagte der Pabst, „so reise umher und fordere die Menschen auf, sich zu vereinen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen!" Und nun setzte sich Peter, obwohl lahm, im groben, wollenen Mönchsrock, einen Strick um den Leib, auf einen Esel und ritt von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Barfuß, mit nie gekämmtem, schwarzem Haare, im bloßen Kopfe, das Kruzifix in der Hand, machte er eine wunderliche Figur. Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah, und er redete begeistert zu der Menge: „Auf, ihr Christen, der Hei- land ruft Euch! Ich selbst habe oft gehört, wie aus allen Winkeln der heiligen Orte der Weheruf ertönte: „„Rettet, ach rettet uns!"" Und Ihr wollt noch säumen, Ihr erkornen Werkzeuge des Herrn?" Peter hatte fich's blos eingebildet, daß der Heiland begehre, die Christen möchten das heilige Land wieder erobern, aber die Leute glaubten es und wurden voll Eifers. Niemand bedachte in der Zeit, daß die Waffen der Christen geistlich seien, denn man kannte das Wort Gottes nicht. Der Pabst berief Jedermann, wer könnte, nach Clermont in Frankreich zusammen und bewog daselbst die große Ver- sammlung zu einem Kriegszug wider die Türken. Er redete aber seine eigenen Einfälle und nicht Gottes Wort. „Es ist unsere hei- ligste Pflicht,"« Fagte er, „das heilige Land den Ungläubigen wieder zu entreißen. Jeder, der mit ziehet, wird sich dadurch die ewige Selig- keit erkaufen; wer aber ohne Grund daheim bleibt, bringt ewigen
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