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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 118

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
118 8» 72. Friedrich Wilhel Iv., König von Preußen, aber Gott erhielt ihn gnädig. Dem Könige stand noch eine Zeit schwerer Drangsale und großer Pläne bevor. — Der preußische Antheil vom alten Königreich Polen, die Provinz Posen, ward im Jahre 1846 tief aufgeregt durch einen neuen Ver- such zur Befreiung Polens, aber dieser neue polnische Aufstand blieb erfolglos, wie der frühere. Die Strenge namentlich der Rüsten gegen Polen vermehrte sich nur, der freie Staat Krakau wurde Oest- reich einverleibt, und die Theilnehmer am Aufstande stohen oder wur- den strenge bestraft. Durch den Besitz des Fürstenthums Neufchatel oder Neuenburg, das zugleich einen Canton der schweizerischen Republik bildete, hätte Preußen im Jahre 1847 bei dem schweizer Sonderbundskriege leicht mit in Verwickelungen kommen können. Es war nämlich in einigen Cantonen der Schweiz das katholische Element immer mächtiger ge- worden und die Jesuiten gewannen Einfluß; in Luzern z. B. wurde ihnen die Jugend-Erziehung übertragen. Da sah sich die Aarauer Cantonal-Negierung veranlaßt, katholisches Kloster- und Kirchengut einzuziehen, welchen Schritt die schweizer Tagsatzung mit einigen Modifikationen guthieß. Das vcranlaßte die 7 alten, meist katholi- schen Urcantone der Schweiz: Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern, Zug, Freiburg und Wallis, einen Sonderbund abzuschließen zum Schutze des Katholicismus in der Schweiz wider die freisinnigen Tendenzen der Bundes-Negierung. Nachdem früher ein Freischaaren- zug der Liberalen gegen Luzern leicht zurückgeschlagen war, führte jetzt die Tagsatzung gegen Ende des Jahres 1847 einen kurzen, wohlgeordneten Feldzug gegen den Sonderbund, der, nach Eroberung der Cantone Freiöurg und Luzern, durch den General Dufour, die Unterwerfung der übrigen Sonderbunds-Cantone zur Folge hatte. Preußen hatte wohl mit Oestreich und Frankreich eine Dazwischen- kunft zu Gunsten des Sonderbundes beabsichtigt, aber dieselbe wurde durch die rasche, völlige Vernichtung desselben unmöglich. Die Tag- satzung aber nahm nach ihren Siegen einige zweckmäßige Verände- rungen in der Verfastung vor. Der Canton Neuenburg, der Preußen zu einem Einschreiten in dieser Sache hätte veranlasten können, nahm bei diesen Vorgängen so viel als möglich eine neutrale Stellung ein, aber die freisinnige Partei in demselben war nicht für Preußen und bewirkte späterhin eine völlige Losreißung Neuenbürgs von der Krone Preußen. 9 Jahre nachher sollte diese Angelegenheit unser Vaterland mit Krieg bedrohen, wie wir nachher sehen werden.
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