1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Xii
Einleitung.
Demnach ist Weltgeschichte: die systematische und zusammen-
hängende Erzählung der Weltbegebenheiten, aus welcher
sich der jedesmalige Zustand der Erde und der Menschheit
mit seinen Gründen erkennen lässt. Hierdurch unterscheidet sich
dieselbe sehr wesentlich von der Universalgeschichte, welche gleichsam
ein Magazin aller merkwürdigen Begebenheiten aller Zeiten, Orte und
Arten ist und desshalb möglichste Vollständigkeit zum Zweck hat; sie
enthält desshalb alle Specialgeschichten und erfüllt alle Zwecke derselben,
entbehrt aber der systematischen Einheit, die sich durch eine äußerliche
Ordnung nicht Herstellen lässt, die aber auch nicht im Zwecke derselben
liegt. Universalgeschichte und Weltgeschichte verhalten sich wie ein groß-
ßes, wohlgeordnetes Magazin von Baumaterialien zu einem fertigen
Gebäude.
Stoff. Die Weltgeschichte hat es nur mit Weltbegebenheiten zu
thun, d. h. mit solchen, welche bedeutende Veränderungen der Erde und
der Menschheit zur Folge haben, nebst den Erklärungsgründen. Da
aber solche bedeutende Veränderungen oder Revolutionen nicht ununter-
brochen auf einander folgen, vielmehr meist durch große Zeitabschnitte
von einander getrennt sind, da dieselben meist auch nicht ohne vorherige
Anzeichen plötzlich heraustreten, so muss die Weltgeschichte auch viele
an sich unbedeutendere Momente in sich aufnehmen, und wird dieß um
so lieber thun, als dieselben die Zeitlücken ausfüllen, den Uebergang
von einer großen Revolution zur anderen bilden, sich als Ursachen,
Folgen oder begleitende Umstände der größeren Veränderungen darstellen
und einen noch helleren Blick auf die jedesmalige Weltlage gewähren,
als es ohne sie der Fall wäre. Hiernach wird sich das Maaß des Auf-
zunehmenden in so weit bestimmen lassen, als nicht Dinge in ihren Kreis
gezogen werden, die ihr entweder fern liegen, oder ihr in anderer Weise
Eintrag thun. So z. B. wäre es grundfalsch und dem Wesen einer
Weltgeschichte völlig widersprechend, wenn der Raum, welcher für die
Darstellung der Begebenheiten bestimmt ist, zu klassischen oder biblischen
Kleinigkeitskrämereien, zu Tendenzjägereien, zu idealistischen Schwärme-
reien re. verschwendet würde. Darum werden Kriege und Schlachten,
Revolutionen und Thronenstürze, Dynastieenwechsel und wichtige Ge-
setzgebungen , großartige Entdeckungen und Erfindungen und andere
geräuschvolle Begebenheiten für die Weltgeschichte stets wichtige Data
bleiben, es werden aber auch jene leise eintretenden Veränderungen,