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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 9

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 9 Höherem gelüsten? konnte er auch in seinem Falle mehr geadelt werden?" — Welche tiefe Philosophie liegt außerdem in der Erzählung des Moses, welcher jenen Bauin den ,,Baum der Erkenntnfls" nennt. Erkenntnhs des Guten und Bösen und die Freiheit der Wahl zwischen beiden sind die Grundsäulen der Tugend, und ohne Erkenntniss hat des Menschen Thun keinen moralischen Werth, ist in diesem Falle nur instinktartig. Die Strafe ,,im Schweiße deines Angesichts k." ist ein Segensspruch geworden, denn was wäre das Leben ohne Arbeit, und die des ^To- des" ist dem denkenden Menschen die Botschaft höherer Ausbildung des Geistes und größerer Annäherung zu Gott. Die ersten Menschen und die Kinder derselben lebten sehr lange, und sahen daher, wie sich das Menschengeschlecht so sehr vermehrte. Doch diese Vermehrung erweckte auch bald Leidenschaften. Der Neid erwachte und reizte zu Verbrechen. Das erste derselben war Bruder- mord. Seitdem ist dieser Blutstrom nicht nur nicht versiegt, sondern seine sündige Fluth hat sich mit wachsender Schnelligkeit über den ganzen Erdkreis verbreitet. — Selbst in der Erzählung des ersten grässlichen Verbrechens, mag man nun Kain und Abel für historische oder allego- rische Personen galten, liegt die tiefste philosophische Wahrheit. Das natürliche, d. h. anßergesellschaftliche, Verhältniss des Menschen zum Menschen ist, was auch gutmüthige Schriftsteller dagegen eiuwcnden mögen, ein feindseliges, ein Krieg Aller gegen Alle, ein Zustand, der nur durch bürgerliche Vereinigung aufgehoben werden kann. In jenem Naturzustände ist nur Selbstsucht die Richtschnur seiner Handlungen rind Wünsche, und die bloße physische Kraft die Gewähr seines Fortbe- stehens und Besitzthums. Und dennoch verdankt die Menschheit gerade dem Kain, dem von Gott Verfluchten, und seinem Geschlechte, die Seg- nungen des Lebens, den Ackerbau, Erfindungen und Künste, wozu es durch die Verbannung in andere, minder fruchtbare Gegenden gezwun- gen wurde, während die Nachkommen Seth's das einförmige, weder geistige noch physische Kräfte bedürfende und erweckende Nomadenleben sortführten. Obwohl ,,Kinder Gottes" genannt stehen diese in rein menschlichen Angelegenheiten weit hinter den , Kindern der Menschen." Doch wie Neid und Missgunst den ersten Mord veranlasst hatten, so waren es auch dieselben Leidenschaften, welche die ursprünglich guten und schuldlosen Menschen immer mehr verschlimmerten. Desshalb, so erzählt Moses, fasste der Schöpfer den Entschluss, das ganze Menschen- geschlecht bis auf eine einzige fromme Familie durch eine ungeheure Wasserfluth von der Erde zu vertilgen. Zu diesem Ende erhielt Noah von Gott Befehl, sich und die Seinen nebst den wichtigsten Thieren in ein großes Schiff (Arche) zu flüchten. Noah gehorchte diesem Befehle, und nachdem sich die Wasserfluth verlausen hatte, blieb das Schiff auf dem in Vorder-Asien gelegenen Gebirge Ararat stehen. — lieber die (Lündfluth (2,350 v. Christo?) herrscht eine unendliche Verschiedenheit
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