1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Abschnitt.
Die Lydier wohnten in der Mitte Kleinasiens und hatten frühe
Könige lind gute Gesetze. Die zwei ersten Königsgeschlechter Atyaden
(von 1368—1218) und H era klid e n (bis 713) sind für die Geschichte
unwichtig. Die dritte Dynastie der Mermnaden wurde von Gyges,
welcher seinen Herrn und Freund Candaules ermordete, gegründet.
Er und seine Nachfolger waren sämmtlich kriegerisch und würden ein
größeres Gebiet zusammengerafft haben, wenn nicht der merkwürdige
Völkerzug der Kimmerier seinen Eroberungszug aufgehalten hätte
(s. Geschichte der Meder). Die Hauptstadt war Sardes. Einer dieser
Könige Krösus (um 330) dehnte seine Herrschaft über alles Land
westlich vom Halys aus, und sammelte so unermessliche Schätze, dass er
sich für den glücklichsten Menschen hielt. Allein dies Glück war nur
von kurzer Dauer, denn bald eroberte Cyrus ganz Lydien, machte es
zu einer persischen Provinz und den Krösus zum Gefangenen. Vom
Feuertode rettete ihn blos die Erinnerung an die bedeutungsvollen
Worte Solon's.
Die asiatischen Griechen. Von Griechenland aus gingen
drei Colonistenstämme nach Asien, und ließen sich an den Küsten des
ägäischcn Meeres nieder, nämlich die Aeolier, Ionier >rnd Dorier.
Sie bildeten bald unabhängige Freistaaten und zeichneten sich durch ihre
Tapferkeit aus. Aber das Beispiel der Lydier verweichlichte sie und dess-
halb wurden sie von diesen leicht unterjocht und kamen mit ihnen später
unter persische Oberherrschaft. Sie liebten Künste und Wissenschaften,
namentlich Musik, Dichtkunst und Baukunst. Von den Schriftstellern
derselben erwähnen wir: den Homer, den Archilochus von
Paros, den Anakreon aus Teoö, den Aleäus, die Dichterin
Sappho aus Lesbos und den Philosoph Thales von Milet.
Näheres bei der Geschichte der Griechen.
§. 6. G e sch i ch t e d c r A e g yp t er. Nach der gewöhnlichen An-
nahme wälzte sich ein äthiopischer Völkerstamm, dem Lause des Nils
folgend, bis in das fruchtbare ägyptische Thal und siedelte sich daselbst
an. Der Nil hat mit inehrern andern Flüssen Afrikas und Asiens die
Eigenthümlichkeit, dass er jährlich ein Mal seine Ufer überschreitet, die
ganze umliegende Gegend überschwemmt, und durch den zurückgelassenen
Schlamm befruchtet, und zwar in einem so hohen Grade, dass jährlich
eine zweimalige, reichliche Ernte möglich wird. Das Land ist sehr
fruchtbar an Getreide, verschiedenen Gartengewächsen, Papyrusstauden,
Flachs, Palmen u. s. w., aber auch zugleich überaus reich an trefflichen
Granitfelsen. Durch diese letztern wurden die Bewohner dieses Landes
in den Stand gesetzt, jene ungeheuren Gebäude aufzuführen, welche sich
bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Unter denselben sind be-
merkenswerth die Obelisken, oder 30 bis 180 Fuß hohe, aus einem
einzigen Steine gehauene Spitzsäulen, welche gewöhnlich in der Nähe der
Tempel stehen, und vermuthlich als Sonnenzeiger dienten. Die Pyra-