1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Abschnitt.
in Achuja Aegialcis, d. h. Küstenbewohner, welche die Mythe wieder
von einem Stammvater Aegialeus ableitet, u. s. w. Ein Hauptsitz
des Volkes war Epirus, woselbst daö Orakel zu Dodona der Mittel-
punkt ihres Zeuscultus war.
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pflegten die dodonischen Priester zu singen. — Diepclasger werden von
Einigen als rohe Eichelesser geschildert, indess die Sage von Lykaon, die
Mythen von den pelasgischen Erfindungen in Bezug auf den Landbau,
der Cultus deö Zeus zu Dodona und die Ueberreste von Bauwerken,
nämlich die von den Pelasgern herrührenden Cyklopenmauern, deuten
darauf hin, dass sie sich zur Zeit ihrerbekanntwerdung bereits auf einer
gewissen Culturböhe befanden und sesshaft waren, was auch aus ihren
großartigen Wasserbauten zur Trockenlegung sumpfiger Niederungen an
den Flussmündungen, die unzweifelhaft von ihnen herrühren, hervorgeht.
Die Hellenen sind ein Stamm des großen pelasgischen Volkes,
welcher so an Bedeutung zunahm, dass das Stammvolk in den Hinter-
gruitd zurücktrat. Auch das Verbältniss der Sprache ist ungefähr so,
wie das Neuhochdeutsche zum Althochdeutschen oder Gothischen. Denn
die pelasgischen Arkadier sprachen ursprünglich griechisch, wenn auch in
anderem Dialekte, als die Hellenen, von denen weiter unten gesprochen
wird.
Neben den Pelasgern werden noch als vorhellenische Völker ge-
nannt: die Leleger in Akarnanien, Locris, Phocis, Böotien, Megaris,
Lakonien, Messenien, Euböa und Kleinasicn; die Karer an den Inseln
und Küsten des Archipelagus, von den Hellenen aber nach Kleinasien
verdrängt; die Kaukonen in Thessalien, Arkadien und Triphylien;
die Thracier, sehr von dem späteren barbarischen Volke gleichen
Namens zu unterscheiden, nördlich vom Olympus in Macedonien, zum
Theil auch in Hellas verstreut. Wie die Pelasger die Erfinder solcher
Geschicklichkeiten sind, welche zur Befriedigung des physischen Bedürf-
nisses dienen, so sind die Thracier die ersten Begründer der musischen
Künste, Poesie und Musik. Ihnen entstammte Orpheus, der mythische
Ausdruck für die von den Göttern stammende Kunst, welche die wilden
Thiere bändigte und die Unterwelt bezwang; ferner Linus, Musäus,
Thamyris und Eumolpus, welche alle in die alten Sagen mannigfach
verflochten sind.
Außer diesen Urvölkern, von welchen die Nation der Hellenen
stammt, treten auch Einwanderer auf, die durch ihre mitgebrachte
Cultur als Bildner der Griechen eingewirkt haben. Die berühmtesten
*) Zeus war, Zeus ist, Zeus wird sein, o großer Zeus. Die Erde sendet Früchte,
darum nennet die Erde,,Mutter".