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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 26

1852 - Leipzig : Wigand
26 Ii. Abschnitt. Ionier, Aeolier und Achäer, welche nach und nach den gemeinsamen Namen Hellenen erhielten. Ueberall erhielten sie vermöge ihrer phy- sischen Kraft und geistigen Regsamkeit, über die Pelasger, außer in Arkadien, wo sich letztere unvermischt erhielten, das Uebergewicht. Ihr Charakter machte sie fähig, eine neue Epoche in dem Leben desgriechen- Volkes hervorzurufen, die durch abenteuerliche und gefahrvolle Thaten und Unternehmungen die Bewunderung der Nachwelt errungen hat und defshalb das heroische Zeitalter genannt wird. Es währte vom 14. bis ins 12. Jahrhundert v. Ehr. Sämmtliche, durchgängig ins Gewand der Dichtung gekleidete Erzählungen aus diesem Zeiträume gruppiren sich theils um kriegerische oder gefahrvolle Unternehmungen, theils um einzelne Heroen oder Hel- dengeschlechter. Es bilden sich dadurch gewisse Sagenkreise, deren wich- tigste sich an Herakles, Theseus, Perseus, den Argonauten- zug, den Zug der sieben Helden nach Theben und den heroischen Glanzpunkt, den trojanischen Krieg, schließen. Betrach- ten wir die einzelnen Sagen. Herakles ist sicherlich keine historische Person, sondern vielnrehr das Symbol der höchsten menschlichen Kraft im Kampfe mit den Mäch- ten der Natur und des Schicksals. In vielen der ihm auferlegten Ar- beiten sehen wir größtentheils Thaten der hellenischen Volksstämme, vornehmlich der Dorer, deren Stammheros er vorzugsweise war, z. B. in der Bezwingung der lernäischen Hyder die Gewinnung fruchtbaren Bodens durch Schadlosmachung und Vertreibung der wilden Thiere, in dem Kampfe mit denbebrykern in Mysien oder mit dem trojanischen König Laomedon die Abwehr von Feinden. — Ebensowenig ist The- seus eine geschichtliche Person, sondern der Nationalheros der Athener. Von ihm geht die Sage, dass er die Ortschaften Atticas zu einem poli- tischen Ganzen vereinigt, die Bürger in drei Klassen getheilt und allen Bürgern gleiche Rechte gegeben habe, somit der Begründer der Demo- kratie sei; gewiss ist nur die politische Einigung in der Heroenzeit vor sich gegangen, das übrige, aber namentlich die demokratischen Staats- formen sind späteren Ursprungs. Die geschichtliche Basis der Sage von seiner Bezwingung des Minotaurus auf Kreta ist ungefähr folgende: Kreta war von den Phöniziern besetzt worden, welche ihren Götzendienst des Moloch, wobei bekanntlich Menschenopfer gebracht wurden, mit verpflanzten. Dieses Moloch-Stierbild ist der Minotaurus. Von den Phöniziern waren aber die auf Kreta angesessenen Hellenen in der Schisssahrtskunde gefördert worden und erlangten sogar eine gewijse Thalassokratie, die sich unter Anderm auch über Attica erstreckte, welches einen Tribut, bestehend aus einer Anzahl von Knaben und Mädchen, zum Opfer für den Minotaurus entrichten musste. Da sich aber die Bewohner Atticas durch ihre politische Verbindung gekräftigt fühlten, befreiten sie sich von diesem schimpflichen Tribute durch einen glücklichen
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