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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 39

1852 - Leipzig : Wigand
Culturzustände. 39 Grund gelegt zur Erhaltung der mosaischen Hauptlehren, welche weder durch spätere Zusätze, noch durch öftere Hinneigung zum Götzendienst, noch durch den Wechsel der politischen Formen gestürzt werden mochten. Das größte Unglück, welches die Juden in diesem Zeiträume traf, die babylonische Gefangenschaft, erhöhte sogar ihren Eifer so sehr, dass nach derselben kein Abfall zum Heidenthume mehr vorkommt. Die Religion der A egyp ter war anfänglich bloßer Fetischmus, welcher aber durch die Priester, durch Aufklärung und weitere Ent- deckungen soweit verfeinert wurde, dass die Gegenstände, welche früher selbst als Gottheit angesehen wurden, später für Symbole derselben er- klärt wurden. Zu der einheimischen Götterlehrc kamen durch die nur den Eingeweihten verständliche Bilderschrift eine Menge Mythen und später gesellten sich noch griechische Vorstellungen dazu, so dass zuletzt selbst die Priester das dadurch entstandene bunte Gewirr nicht mehr ent- räthscln konnten. Die Gottheiten zerfielen in drei Klassen. Zu den berühmtesten Nationalst^,'chen, an die sich die heiligsten Sagen knüpfen, gehören Osiris (das Symbol der wirkenden Kraft der Natur, der Sonne) und Isis (der leidenden Kraft in der Natur, des Mondes), ob- gleich beide nur Gottheiten der dritten Klasse sind. Neben den Göttern wurde auch der befruchtende Nil verehrt und in allgemeinem Ansehen stand der Apis zu Memphis, welcher selbst Orakel ertheilte. Der Gottesdienst war feierlich, die Tempel prachtvoll, die Feste zahlreich und glänzend. Vor Amasis sollen sogar Menschenopfer stattgefunden haben. Bei dem Feste der Artemis zu Bubastus kamen jährlich gegen 700,000 Menschen zusammen. Die Priester, welche sich in eben so viele Collé- gien theilten, als es Gottheiten gab, waren die bevorrechtetste Classe, lebten auf abgabenfreien Besitzungen und hatten selbst Gewalt über die Könige. Sie waren die alleinigen Besitzer der Gelehrsamkeit und ihr Einfluss war so bedeutend, dass sie dem Könige wie dem Geringsten seine tägliche Diät vorschrieben. Minder bekannt ist das Wesen der phönizischen Götterlehre, welche auch in Syrien und weiterhin galt. Ihr Nationalfetisch war Meli certes (ihr Symbol der Schifffahrt), welcher als Herakles in die griechische Mythologie übergegangen ist. Inder Verehrung des Baal (Sonne und Feuer) und der Ästarte (Erde und Mond) zeigt sich, daß die Phönizier auch Stern - und Feuerdienst hatten. In einem großen Theile Mittelasiens, namentlich in Babylon, und in Arabien, herrschte der Sa bäismus oder Sterndienst. Man betete die Sonne (Bel oder Baal), den Mond (Mylitta oder Astarte) als Hauptgotthciten an, außerdem die Planeten Nebo (Merkur; er- kennbar in den Namen Nabopolassar und Nebukadnezar), Schreiber des Himmels, welcher die Begebenheiten über und auf der Erde verzeichnetc, Nergal (Mars?) und Saturn, dessen babylonischer Name unbekannt ist. Der Gang der 5 damals bekannten Planeten deutete die Zukunft
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