Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 43

1852 - Leipzig : Wigand
Culturzustände. 43 oberung Kanaans die zwölf Stämme mehr einen Bund von zwölf un- abhängigen Staaten, als einen Gesammtstaat bilden. Erst als mit Eli und Samuel die Richter- und Hohenpriefterwürde vereint und erb- lich worden waren, war die Priestermacht so fest begründet, da>s sie dem nach dem Königlhume strebenden Volke, welches durch dasselbe der Priesterdespotie zu entgehen dachte, zeigen konnte, wie eitel das Streben war. Der Kampf zwischen Priester- und Königthum fiel gänzlich zum Nachtheil des letzteren aus. Unter David machten beide Gewalten ge- meinschafrliche Sache, und erst, als das Königthum nach unbeschränkter Despotie strebte und selbst die Priestergewalt zu vernichten drohte, stellten sich die Priester auf die Volksseite. In der speciellen Ge>chichte des Königreichs Juda zeigt sich der, wenn auch dem Königthume unter- geordnete, dock ungeheure Einfluss der Priester in seiner ganzen Größe. Noch einflussreicher auf die Regierung war die Priesterschaft Aegyptens. Dieselbe hielt sich streng abgeschlossen gegen die Urein- wohner des Landes, war die einzige Bewahrerin der Wissenschaft und behauptete so, vermöge ihrer Intelligenz, die Obermacht über die übrigen Kasten, selbst über die Krieger und den König, der ans der Kriegerkaste gewählt war. Wie sie eifrig dafür sorgte, dass die Krieger nicht zu mächtig werben möchten und dadurch die Soltatendespotie verhinderte, so wurde sie auf der andern Seile wieder von der mächtigen Kriegerkasie in gewissen Schranken der Macht erhalten, so dass die Priesterdespotie nicht zur Vollendung gedeihen konnte. Dennoch war die Bevorzugung zweier Stände für die übrigen insofern ein Glück, als dadurch für diese ein wenigstens erträglicher Zustand herbeigeführt wurde, was bei der Bevor- zugung einer einzigen Kaste nickt der Fall gewesen wäre. Aber ein wahres Paradies für die Priester (die Braminen) war Indien, welche an Ansehen und Würde weit über dem Könige standen, als Vertraute und Gesandte Gottes betrachtet wurden und ihr Ansehen den Hindus gegenüber noch heute behaupten. Jndess ihr Re- giment war, mit Ausnahme des auf den Parias lastenden Druckes, nicht hart. Ueber China s. neueste Geschichte. Eine andere Art von Despotismus bieten die mittelasiatischen Staaten dar. Dieselben, durchaus auf die Kraft eines Hordenführcrs gestützt, entstehen urplötzlich, sinken aber meist schon unter den nächsten Thronfolgern in Schwäche zurück, bis ein neuer Eroberer das wankende Reich stürzt und ein anderes gründet, welchem dasselbe Schicksal bevorsteht. Was das Schwert erobert hat, muss auch durch das Schwert geschützt wer- den. Die Fähigkeit, ein großes Reich zu gründen, d. h. eine Menge Völker zu unterjochen, hatten alle jene Eroberer, aber ihren Nachkommen fehlte meist die Fähigkeit, das Errungene zu behaupten, weil sie nicht den Schrecken des Schwertes für sich hatten, und dasselbe lebensfähig zu orga- nischen, weil sie nicht dazu erzogen und herangebildet waren. Ueberall wer- den die Provinzen von Satrapen regiert, während der Herrscher im Serail
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer