Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 96

1852 - Leipzig : Wigand
96 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. verschiedenen Staaten verhinderteromö Politik des Theilens undherr- schens. Erschien dem Gesandten des Pyrrhus der Senat als eine Ver- sammlung von Königen und flößte er darum selbst den Feinden Achtung ein, so befällt den Menschen- und Rechtsfreund ein Grauen vor der Denk- und Handelsweise desselben Senates in späterer Zeit. Unver- schleiert geberdete sich Rom als die Gebieterin der Welt, schamlos und treulos knüpfte und brach es geschlossene Verträge, hart und übermü- thig grausam behandelte es die bezwungenen Könige, z. B. Perseus, welcher im Gefängnisse nach öjähriger unerhörter Misshandlung starb, und dem man sogar durch leidenschaftliche Schmähung die Ehre zu rau- den suchte; init unersättlicher Ländergier erschlich es Testamente, griff es ohne Ursache andere Staaten an, ja decretirte ohne Weiteres die Be- sitzergreifung eines Landes, wenn dessen Erwerbung nützlich schien; da- rum sind die beiden politischen Attentate auf die Freiheit Griechen- lands linb Karthago's nicht mehr befremdend, sondern nur ein Zeugniss von der schamlosen Frechheit, zu welcher die frühere Nieder- trächtigkeit der Politik den Senat voir Rom erhoben hatte, und welche selbst vor Verbrechen nicht zurückschauderte. Allmählich hatte sich Karthago wieder erholt, dabei aber auf das Sorgfältigste jede Gelegenheit vermieden, die Römer gegen sich zu rei- zen und denselben Gelegenheit zu neuen Streitigkeiten zu geben. In- dessen lag eö in den Grundsätzen der römischen Politik, auch diesen Staat noch vollends zu verderben. Der strenge Eato schloss alle Re- den, welche er im Senat hielt, mit den Worten: ,,Caeteruin censeo, Cartilagine™ esse delendam.“ Um nun Gelegenheit dazu zu erhalten, wurde Ma sin issa von Numidien zum Kriege gegen Karthago ange- regt. Die Karthager mussten sich vertheidigen. Da beschuldigte man sie, die Friedensbedingungen nicht gehalten zu haben. Die Karthager gelobten zwar Alles, um nur den Frieden zu erhalten, aber demohnge- achtet erschien ein römisches Heer in Afrika. Der dritte punì sehe Krieg begann (149). Die Römer ließen sich alle Kriegsvorräthe auö- liefern und 300 Geiseln aus den angesehensten Familien stellen. Nun verlangten sie, die Stadt abzubrechen und dieselbe innerhalb des Landes, drei Meilen von der Meeresküste, zu erbauen. Dadurch aber wäre Karthago's Handel und somit die Quelle seines Wohlstandes zerstört und gänzlich vernichtet worden. Durch solche ungerechte Forderungen auss Aeußerste gebracht, fassten die Karthager den Entschluss zur letz- ten verzweifelten Gegenwehr. Eilt numidisches Sold-Heer mtisstc un- ter Hasdrubal die Römer von der Stadt abhalten, in welcher man das Holzwcrk von Tempeln und Häusern zu Schiffen verarbeitete und alles Metall zu Waffen umformte. Selbst die Frauen brachten Opfer für die Vertheidigung des Vaterlandes. Sie schnitten ihr langes Haar ab und flochten es zu Sehnen für die Bogen der Krieger. 700,000 Bür- ger vertheidigten die Stadt, aber das Talent des jungen Cornelius
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer