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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 128

1852 - Leipzig : Wigand
128 Dritter Zeitraum. I. Abschnitt. Allgemeiner Uebcrllick. traurigen Beweis davon, welchem schwankenden Loose es ausgesetzt war. Erst als eine in der Weltgeschichte unerhört lange Folge von guten Regenten eintrat, athinete Rom wieder auf und gab selbst nach Außen wieder einige Beweise von Kraft. In dieser Zeit herrschten Ordnung, Ruhe und Wohlhabenheit, Handel, Industrie und Bodencultur stiegen zu hoher Blüthe, und vortreffliche Anlagen, als Heerstraßen, Wasser- leitungen, Brucken und andere Wasserbauten entstanden und mehrten das Wohlsein des Volkes. Aber die verdorbenen Sitten zu bessern waren diese Kaiser weder durch das gegebene Beispiel, noch durch Verordnungen im Stande, vielmehr sprang eine Abnahme deö Genies, der moralischen und physischen Kraft, also der Menschenwürde, immer mehr in die Augen. Als nun noch dazu durch fast weitere 100 Jahre eine Reihe von elenden Regenten Thron und Menschheit schändeten (nur wenige Kaiser machten davon eine Ausnahme), als der Prätorianer- übermuth immer größer wurde, und bei jeder Thronerledigung die ein- zelnen Legionen sich das Recht anmaaßten den Kaiser zu ernennen, wo- durch die Verwirrung aufs Greulichste gesteigert wurde, als nun auch die Barbaren (Germanen und Neuperser) von Außen andrangen, da schien des Reiches Ende gekommen zu sein. Da traten, und es war die höchste Zeit, wieder einige kräftigere Kaiser auf und hielten den völli- gen Untergang der römischen Herrschaft noch für einige Zeit auf. Ein neues System, das der Mitkaiser und Mitcäsaren, von Diocletian ge- gründet, war den Umständen angemessen und nach Außen von wohl- thätigen Folgen, aber die Vermehrung von drei kaiserlichen Hofhaltungen mehr erschöpfte die innere Kraft des ohnedies fast ausgesogenen Volkes immer mehr. Die christliche Religion, welche bald darauf im Reiche herrschend wurde, vermochte den Staat nicht zu retten und die anfänglich blos vorübergehende, später aber bleibende Theilung in zwei sich sogar befeindende Reiche vollendete die Schwächung. Rom war nicht mehr zu retten, es ging unter; Constantinopel hielt sich noch mehr als 1000 Jahre, aber nicht durch eigene Kraft, sondern durch besondere Fügungen des Schicksals. — Außerhalb der römischen Grenzen ziehen vornehmlich die Germanen die Aufmerksamkeit des Historikers auf sich. Erst in vereinzelten Schaaren und meist unglücklich gegen Rom kämpfend, ver- einigen sie sich später zu größeren Bündnissen, gehen planmäßiger in einen fortdauernden Angriffskrieg über, wobei sie viel glücklicher kämpften, dem stolzen Rom manchen Tribut an Gelbe abpressten und sich endlich, selbst von Osten her gedrängt, unaufhaltsam in das west- römische Reich ergossen und dessen Länder unter sich theilten. Minder glücklich waren die Parther, ja sie wurden durch Trajan gänzlich gede- müthigt. Als aber durch eine innere Revolution das parthflche Reich unter die Herrschaft der Sassanidcn kam und in das neupersische Reich umgcwandelt wurde, stand es wieder eben so furchtbar da, alö früher.
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