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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 140

1852 - Leipzig : Wigand
140 Dritter Zeitraum. If. Abschnitt. (363 — 378) begannen immer heftigere Kämpfe gegen die Deutschen, und die Hunnen brachen seit 373 in Europa ein. Die große Völker- wanderung nahm ihren Anfang und machte gerade 100 Jahre später dem abendländischen Kaiserthum ein Ende. Mit dem Auödrucke große Völkerwanderung bezeichnet man eine große Völkerbewegung, wo die im Aeußersten von Asien früher wohnenden rohen Völker nach Europa vordrangen, und in der Richtung von Nordosten nach Südwesten alle gebildetem Völker, auf welche sie stießen, entweder unterjochten, oder vor sich her wälzten, und so bis an die äußerste Spitze von Spanien drängten. Aus den Hochebenen Asiens erhoben sich unbekannter Ursachen halber zuerst, wie bereits erwähnt wurde, die Hunnen, ein im höch- sten Grade wildes, missgestaltetes und in Thierfelle gekleidetes Volk. Sie wälzten sieb über die an der Wolga wohnenden Alanen, mit denen sie über die, eben unter einander im Kampfe begriffenen und in zwei Reiche getheilten Gothen fielen. Die Ostgothen, zwischen der Wolga und dem Dniester, konnten dem Andrange nicht widerstehen und warfen sich auf die Westgothen, welche theils nach Norden zu flohen, theils den Kaiser Valens um Aufnahme in den südlichen Donau- gegenden baten und die Grenzen zu beschützen versprachen. Bald aber folgten mehrere von den Gothen. Valens und seine Befehlshaber er- laubten sich aber gegen sie die schamlosesten Erpressungen, wodurch sie sich zu einer furchtbaren Empörung gegen Ostrom veranlasst sahen. Der Kaiser rüstete nun gegen sie, wurde aber in einer mörderischen Schlacht bei Adrianopel (378) geschlagen und getödtet. Erst dem Spa- nier Theodosius (welcher von 379 bis 393 regierte) gelang es, die Gothen zur Ruhe zu bringen. Während dessen suchten sich die Hunnen, 70 Jahre hindurch im südlichen Russland und in Pannonien herum- ziehend, gute Weideplätze. Theodosius errang sich nach vielen Kämpfen, welche erst im Jahre 394 endeten, die Alleinherrschaft und in mancher Hinsicht mit Recht den Beinamen des Großen, ob er gleich vor einem billigen Beurtheiler gegen die Arianer viel zu streng erscheinen mag. Er unterdrückte daö Heidenthum und suchte mit Kraft die Ruhe im Innern seiner Staaten herzustellen und sie nach Außen zu sichern. Aber eben durch diese rücksichtslose Strenge, so wie besonders dadurch, dass er sein Reick unter seine beiden Söhne vertheilte (393), vernichtete er die Kraft und Einheit des Staates. Denn er theiltc denselben so, dass Arca- dius, der ältere Sohn, unter der Vormundschaft des Rufinus die östlichem Statthalterschaften erhielt, während der jüngere, Honorius, unter der Vormundschaft des Vandalen Stiliko, die westlichen bekam. Zwar gab Theodosius die Bestimmung, dass das Reich stets ein unge- theiltes oder ungetrenntes Ganze bleiben sollte, — das aber blieb es nicht. — Denn Stiliko und Arcadius wurden sehr bald uneinig und Letzterer veranlasste den Alarich, König der W ejtgothen, zu einem Einfall in das weströmische Reich. Diese wurden zwar (403 und 406)
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