1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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I. Abschnitt.
Aegypten. Artemid orus (100 v. Chr.), ein tüchtiger und viel-
benutzter Geograph, hatte die Küsten des rothen, mittelländischen und
selbst des atlantischen Meeres beschifft und ein Werk: Ta yswyga-
(povfisva, hinterlassen, wovon jedoch nichts auf uns gekommen ist.
Apoll od orus aus Athen (140 v. Chr.), Verfasser der auf uns ge-
kommenen mythologischen Bibliothek, verbreitete sich in seiner versificir-
ten Pericgesis mit Genauigkeit über den Westen Europa's und verfasste
einen Commentar zu dem homerischen Schiffskatalog. Alexander,
mit dem Beinamen Cornelius Polyhistor, behandelt in seinem die ganze
Erde umfassenden Werke auch die Geschichte des jüdischen Volkes und
das indische und ägyptische Kastenwesen. Besondere Wichtigkeit hat
Posidonius, gewöhnlich der Rhodier genannt (135 — 51 v. Chr.).
Er erkannte, dass der Mond die Ursache der Ebbe und Fluth sei, dass
in den Neu- und Vollmonden die Fluthen größer seien, als in den
Mondvierteln, den Mond hielt er um 52 und die Sonne um 13,000
Erdhalbmesser entfernt (erstere Zahl um Vs, letztere nahe um die Hälfte
zu klein). Sein mathematisch- und physisch-geographisches System
stimmt in den Hauptsachen mit Eratosthenes überein, jedoch bestimmte
er die Größe etwas anders (s. oben). Die bewohnte Erde hielt er in
der Mitte am breitesten und dieselbe laufe nach Ost und West schmal zu,
jedoch seien die westlichen Länder schmaler als Indien. Er war Lehrer
des Pompejus und Cicero. Als Astronom namhaft ist noch Gemi-
n us, ein jüngerer Zeitgenosse und Epitomator des Vorigen. Er schrieb
unter dem Titel Eigaycoyij sig za cpaivo^sva eine Einleitung in die
Astronomie, welche sich über die Sphären, Klimate, Bewegung, Auf-
und Untergang der Sonne, des Mondes und der Fixsterne verbreitet.
Unter Anderem stellt er den Satz aus, dass die Erde von der Sonne
aus nur als ein Punkt, von den Fixsternen aus, die aber keineswegs
gleich weit entfernt seien, gar nicht gesehen werde. Die Erdbewohner
theilt er in Synoikoi, Perioikoi, Antoikoi und Antipodes. Seine Schrift
hält sich frei von allein astrologischen Aberglauben seiner Zeit. Elev-
in e des fand, dass die Lichtstrahlen auf ihrem Wege durch die Luft nicht
geradlinig, sondern in einer gegen die Erde concaven Krümmung hin-
durchgehen.
Nächst Eratosthenes ist Strabo aus Amasta (60 v. Chr. bis
24 n. Chr.) die nachhaltigste Stütze der wissenschaftlichen Geographie
dieses ganzen Zeitraumes. Sein mit eben so viel Geist als Kenntniss
geschriebenes Werk: rscoyqayixwv ßißloi 17, die uns das Glück fast
vollständig erhalten hat, sind nicht blos eine Hauptquelle, sondern ein
wahres Musterbuch der alten Geographie. Er schrieb nicht eigentlich
für die Gelehrten, sondern für ein gebildetes Publikum und verflocht in
sein Werk die anziehendsten und naturgetreuesten Schilderungen über
Länder, Städte, Religion, Gesetze, Sitten und Gebräuche, die er meist
aus eigener Anschauung kennen gelernt. Dabei ist seine Sprache klar,