1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Abschnitt.
Küste angelegten griechischen Kolonien (Pityus, Sinda, Phanagoria,
Tanais rech einen nicht unerheblichen Tauschhandel, namentlich mit Pelz-
werk und Sklaven gegen Wein und Kleidungsstoffe. Gebirge: Kau-
kasus. Flüsse: Tanais (Don), Rha (Wolga), Vardanos
oder Antikites (Kuban), Udon (Kuma), Atonta (Terek).
2. Scythia hieß alles Land von der Wolga ostwärts bis zum
Laude Sérica und gehörte zuin nördlichen Asien. Das Jmaus-Gebirge
theilte das Land in Scythia intra und Scythia extra lmaum, jenes
westlich, dieses östlich gelegen. Auch die Völker der Daher, Saker
und Massageten rechnete man zu den Scythen. Das Land der Saker
hatte nur ein einziges Gebäude, den sogenannten steinernen Thurm,
durch den die große Karawanenstraße führte, dagegen führt Ptolemäus
in Scythia extra Imaura die Städte Auzakia, Sota und Chau-
rana an. Die Scythen wohnten in Zelten oder bedeckten Wagen,
zogen als Reiter und Bogenschützen in denkamps und bereiteten aus der
abgezogenen Haut ihrer erschlagenen Feinde Pferdegeschirr und aus den
Schädeln Trinkgefäße. Sie standen unter Stammhäuptern, denen ein
König mit der unumschränktesten Gewalt übergeordnet war. Kriegs-
gefangene wurden geblendet und zum Melken und Viehhüten gebraucht.
Wer nicht wenigstens einen Feind erschlagen, durfte bei Gelagen nicht
aus dem im Kreise umgehenden Ehrenbecher trinken.
3. Sérica (Seidenland) war das östlichste den Alten bekannte
Land Asiens, grenzte iin N. u. O. an die terra incógnita, im S. an
die Sinä und im Westen an Scythien und umfasste die heutige kleine
Bucharei und Nordwest-China. Die Einwohner werden als ein fried-
liches, Ruhe und Gemächlichkeit liebendes Volk geschildert, welches
trotz des lebhaftesten Karawanenhandelö mit dem Norden und Westen,
allen näheren Verkehr und Umgang mit anderen Völkern vermied, große
und reiche Städte bewohnte und die schönsten Seidenstoffe lieferte.
Diese Schilderung passt noch auf die heutigen Chinesen. Städte:
Sera am Fl.bautisus, Hauptstadt, wahrscheinlich das heutige Sing-
nan - fu; D a m n a , P i a d a (am Oechardes — Jschta —), Issedon
Sérica nahe der Wüste Schamo rc.
4. Land der Sinä kennt Ptolemäus nach Grenzen: in N.
Sérica, in O. und S. terra incógnita und in W. India extra Gangem.
An Städten sind ihm bekannt Thinae (Nanking), Kokoranap or a,
So rata und Kat ligara (Kanton?); an Flüssen der K o t t i a rius,
so wie endlich der Sinu8 Sinarura.
5. Indien, das Wunderland der Alten, von dem sie so viel
Fabelhaftes zu erzählen wussten, in welchem die überquellende Ueppig-
keit der tropischen Natur hart neben himmelanragenden Gletschern
prangt, wo im labyrinthischen Wechsel Berge und Thäler, Fruchtebenen,
reichbevölkerte Provinzen, Wüsten und Wälder, Riesenströme und reiche
Küstenstrecken, Schätze der Ober- und Unterwelt sich ausbreiten, wo