1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
mn
206 Ii. Abschnitt.
der Geographenfürst, verlängert die Westküste bis 16° jenseit desaequa-
tors und verbindet die Ostküste mit Indien durch eine terra incognita,
wodurch der indische Ozean als ein großes Binnenmeer dargestellt wird.
Die Ostküste tritt bei ihm in ein helleres Licht, als bei irgend einem
andern alten Geographen.
Die Berichte Herodot's, der die Nordküste selbst bereisete und über
das Innere bei Kaufleuten sorgfältige Nachforschungen anstellte, sind,
wenn auch mangelhaft, doch um so interessanter, als seine Wunder-
märchen, wofür man sie hielt, durch neuere Erfahrungen zum Theil
in auffallender Weise bestätigt werden, Nach ihm zerfällt Afrika in
drei Striche, den bewohnten, den thierreichen und den sandi-
gen. Der nördliche Strich umfasste die ganze Nordküste und wurde in
zwei Theile getheilt. Der östliche, von Aegypten bis zum Triton, war
von Hirtenvölkern (Adyrmachidä, Giligammä, Kyrenäer, Garaman-
ten, Makä, Gindines, Lotophagi, Machlyes, Aufeis), der westliche
von Feldbauern (Auseis, Karthager, Marpes, Zauekes, Byzantes)
bewohnt. Jeirseit der Herkulessäulen erwähnt er noch eines Ortes,
mit welchem ein stummer Handel getrieben wurde, und eines Vorgebir-
ges Soloeis, vielleicht Cap Non. Der folgende Strich war unbe-
wohnt, bis auf die südlichen Garamanten. Im dritten kennt er meh-
rere Oasen, die je 10 Tagereisen von einander entfernt waren, z. B. die
A m m o n s o a s e, mit dem Sonnenquell; Augila; die Oasen der Ga-
ramanten , Ataranten und Atlanten. Hinter dem sandigen Striche
war eilte fruchtbare Ebene, bewohnt von einem schwarzen friedliebenden
Volke von kleiner Statur, mit einer Stadt an einem Flusse, der von
Westen nach Osten strömt und Krokodile enthält (Niger). Südlich von
Aegypten lag, mit unbestimmter Begrenzung, Aethiopien am arabischen
Meerbusen, am obern Nil und dessen großem Wasserfall, bis an das
unbekannte Südmeer. Bewohner waren: Jchthyophagi, in Ele-
phantine; Ma kr obii (Langlebende, ausgezeichnet durch Körperkraft,
mit einer wunderbaren Quelle und dem noch wunderbarem Sonnen-
teich ; Troglodytä (Höhlenbewohner), welche Schlairgen aßen,
schnellfüßig waren und eine vogelähnliche zwitschernde Stimme hatten;
Automali (Flüchtlinge), ägyptischen Ursprungs. — Ptolemäus theilt
Afrika ein in : 1) Mauretania Tingitana , 2) Mauretania Caesariensis,
3) Africa propria, 4) Cyrenaica, 5) Marmarica, 6) Libya, 7) Aegyp-
tus, 8) Libya interior, 9) Aethiopia. — Die Römer bezeichnten mit
Afrika entweder ihre Provinz (Karthago), bald die ganze Nordküste ohne
Aegypten und südlich bis zuin Lande der Aethiopen. Wenn sie auch
bis zum Niger vorgedrungen sein sollten, so ist doch gewiss, dass sie von
der wahren südlichen Ausdehnung und Gestalt Afrika's keine richtige
Vorstellung hatten. Diese Unkunde dauerte das gairze Mittelalter hin-
durch und erst als Vasco de Gama (1497) Afrika umsegelte und somit
die Necho'fche Entdeckungsreise nach Verlauf von 21 Jahrhunderten