1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Abschnitt.
welche alle einem „aristokratisch-patriarchalischenregimenté" gehorchten.
Sie hielten aus Reinheit des Volks und Geschlechts, schlossen ihre Ehen
unter dem Schutze der Obrigkeit, und sicherten durch das Gelübde
des heiligen Frühlings, wonach alles junge Vieh geopfen wurde
und die in dem Jahre geborene Jugend nach 20 Jahren als Kolonisten
auszogen, das Land vor Uebervölkerung. Als ein abgehärtetes, frei-
heitsliebendes, kriegerisches Bauernvolk, das tu offenen Orten ein ein-
faches, nüchternes Leben führte, „schlichteten sie ihre Streitigkeiten lieber
durch das Schwert und die Lanze, als durch Minne und Recht", wess-
halb ihre Besiegung den Römern nur nach langen und hartnäckigen
Kämpfen möglich wurde. Zu ihnen gehören: a) die Sabiner, ein
abgehärtetes, kriegerisches, gerechtes und sparsames Volk an der Tiber
mit den Städten Cures, Reate, Amiternum, Jnteramna, Nomentum,
Nursia, Trebula; b) die Samttiter, eine durch den sog. heiligen
Frühling ausgesendete Colonie, äußerst tapfere und freiheitsliebende
Hirten; e) Lu can er in Unter iialien ; d) teert ter, ein „ziemlich
rasch von altväterlicher Mannheit abfallendes Volk", an der adriatischen
Küste, mit den Städten Adria, Cupra, Truentum; e) Marser, kriegs-
lustig, am Fuciner See; f) Destiner mit Pinna; g) Marruciner
mit Teate; Ir) Frentaner zwischen Aternus und Frento; i) Peligner,
mit Corstnium und Sulmo. 4) Die Osker wohnten meistens in
Städten, Burgen und befestigten Dörfern. Sie zerfielen in Volsker
mit Antium uitd Suessa Pometia; R u t u l e r um Ardea; A u so n e r
bei Benevent; Aequer mit Präneste und Tibur; Hernikcr auf den
Höhen des Algidus; Aurunker u. a. 5) Die Latiner bildeten
südwärts der Tiber einen aus dreißig unabhängigen Gebieten bestehen-
den Staatenbttnd unter dem Vortritt von Alba Longa. Sie waren ein
kräftiges, streitbares Landvolk, bei welchem kein bevorrechteter Adel-
oder Priesterstand aufkam, daher keine Cliente! ftattfand. Alle Latiner
waren frei uitd jede Stadtgemeinde verwaltete durch ihren Senat ihre
Angelegenheiten. Hauptorte: Tusculum, Aricia, Gabii, Lavinium,
Präneste. Als gemeinsames Battd unter den verschiedenen Stämmen
dienten die jährliche Tagsatzung, die gemeinschaftlichen Opfer zu Ehren
des Jupiter Latiaris, Gegenseitigkeit der Ehen (Connubium), der Bür-
gerrechte und des Eigenthumerwerbes. — Das südlichste Italien war
von Völkern griechischen Ursprungs bewohnt, welche als Oenotrer,
Sikeler, Choner, Morgeten, Peucetier den Theil der Halbinsel inne
hatten, den später die Landschaften Campanien, Apulien, Calabrien,
Lucanien und Bruttium bezeichnen.
Gallia cisalpina oder togala nebst Liguria und dein Lande der
Veneder, Carner und Histrier. Ersteres zerfällt in Gallia Irans - und
cispadana. Städte in Gallia Transpadana: Augusta laurino-
rum (Turin), Hauptort der Tauriner; Vercellä, Niederlage der Cim-
bern in den tiainpis Raudiis 101; Ticinum (Pavia) ; Mediolanum