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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 294

1852 - Leipzig : Wigand
294 Erster Zeitraum. Iii. Abschnitt. Nachfolgern durch Benutzung der Verhältnisse wieder abwechselnd Macht, bis der orthodore Lheodosius dieselben vollständig unterdrückte. Jedoch waren die meisten deutschen Völker, Gothen, Burgunder, Langobarden, Vandalen, Sueven, durch arianische Missionen dem Arianismus zugc- than, vertauschten aber, als sie die römischen Länder erobert, ihren Glauben mit dem im Lande herrschenden. Zur Zeit des Constantinus war der unbeugsame Athanasius die einzige Stütze des wankenden Homousios, und das ganze Leben nebst seiner 47jährigen bischöflichen Wirksamkeit ist eine Kette von Verfolgungen, Leiden und Siege» gegen den verhassten Arianismus. Nachdem das Verhältniss des Logos zu Gott endlich festgestellt wqr, suchte man das Geheimniss der Menschwerdung Christi zu ergrün- den und rief dadurch wieder entsetzlichen Hader hervor. Die Ansichten der Ebioniten und Nazaräer, der Doketen und Gnostiker sind schon oben dargelegt worden und gingen bald zu Grunde. Da in den Schriften der Apostel sowohl die Gottheit als die Menschheit Christi festgestellt war, so kam es jetzt darauf an, zu entscheiden, ob er zugleich Gott und Mensch, oder ein Gottmensch sei. In der alerandrinischen Schule fasste man die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in Christo so streng, dass letztere in der erstcren unterzugehen schien, in der antiochi- schen nahm man, zur Rettung des Daseins der menschlichen Natur, „ein Fürsichsein" derselben an, bei welchem die Einheit selbst gelöst erschien. Für diese Ansicht kämpfte Nestorius, Patriarch von Constantinopel, für jene Cyrillus, Patriarch von Alerandria, beide berühmt durch Gelehrsamkeit, Kraft der Rede und Mönchsheiligkeit, beide verfolgungs- süchtig und ein Schrecken der Ketzer, aber jener an Charakter und Ta- lenten vorzüglicher, wenn auch weniger gewandt. Nestorius wollte z. B. Maria nicht „Gottes-", sondern „Christus-Gebärerin" genannt wissen, verwarf die Anbetung des Heilandes in seinen Kinderjahren und be- hauptete , die Menschheit Christi sei nur das Kleid, das Werkzeug, das Tabernakel der Gottheit gewesen. Gegen diese Ketzerei trat sein Gegner Cyrillus auf, der Papst Cölestin verdammte Nestorius und die dritte allgemeine Synode (431) zu Ephesus erklärte den Nestorius des Amtes verlustig und nannte ihn den „neuen Judas". Er starb in der Verbannung in einer libyschen Wüste eines kläglichen Todes, allein seine Anhänger blieben als Nestorianer noch lange im Morgenlande wichtig und noch jetzt bestehen daselbst solche Christengemeinden aus jener Zeit (Thomaschristen, Nestorianer). Cyrillus und Eutyches, Presbyter in Constantinopel, hatten sich in ihrer Verfolgung des Nestorius einige Ausdrücke erlaubt, welche in die entgegengesetzte Ketzerei überzugehen schienen. „Nach vollbrachter Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur ist nur noch eine Natur in Christus." Dieser Ausspruch wurde von Flavian, Erzbischof von Constantinopel, für ketzerisch er- klärt, allein er unterlag gegen den Dioskoreö, Nachfolger Cyrill's,
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