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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 316

1852 - Leipzig : Wigand
316 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Heinrich Ii. oder der Heilige (1002 —1024) hatte gleich seinen Vorgängern erst nin seine Anerkennung gegen mehrere Herzoge zu kämpfen, während welcher Zeit die Polen verheerende Einfälle mach- ten und die Lombarden unter Arduin von Jvrca sich von der Herrschaft der Deutschen zu befreien suchten. Endlich Meister der Aufstände ge- worden, empfing er in Pavía die eiserne Krone und später in der von ihin gegründeten Kathedrale des verschwenderisch mit Reichsgütern ausge- statteten Bisthums Bamberg (daher der Beiname der Heilige) vom Papste die Kaiserkrone, nebst Sccpter und dem zum ersten Male angewendcten Reichsapfel, als Emblem der Weltherrschaft. Seit Arduin's Demüthi- gung hat kein einheimischer Fürst dein deutschen Oberhaupte die Lom- barden-Krone streitig gemacht, aber seit seiner Kaiserkrönung betrachteten die Päpste die Krone als ihr Lehen. Sich selbst rechnete er zum höchsten Verdienste die Gründung seines Bisthums Bamberg und sterbend rühmte er sich noch des Verdienstes, nie die jungfräuliche Keuschheit seiner an- getrauten Gattin verletzt zu haben. Es ist klar, dass ein solcher König und Kaiser besser in ein Kloster, als auf einen Thron, noch dazu den deutschen, gepasst hätte. Mit ihm starb (1024) der sächsische König- und Kaiserstamm aus, und Deutschlands Thron kam wieder an frän- kische Herzöge, mit denen die sogenannte salischt (fränkische) Dynastie beginnt. Sowohl Konrad Ii. (1024—1039), als Heinrich Ii!. (1039—1036) handelten überall mit Festigkeit, und hielten die könig- liche Gewalt, ohngeachtet alles Widerstrebens innerer Gegner, aufrecht. Ersterer erwarb das arelatische Königreich und damit die Königskrone von Burgund (im südöstlichen Frankreich, Savoyen und der westlichen Schweiz gelegen) im Jahre 1032, empfing die eiserne und die Kaiser- krone (1026) und brachte den Polen und Böhmen die Schrecken der deutschen Waffen bei. Durch das Gesetz, dass nur cin^von seinen Standesgenossen eines Verbrechens Ueberwiesener seines Lehms beraubt werden könne, zersplitterte er die Macht der Großen und entzog die Va- sallen der Willkür ihrer Lehnsherren. Heinrich Iii. waltete in dem Geiste des Vaters mit Kraft und Würde, Weisheit und Kühnheit und erzwang sich Gehorsam, den man ihm eben so sehr aus Liebe wie aus Dankbarkeit leistete. Unter ihin hatte das Reich die größte Ausdeh- nung, die Kaiserkrone den höchsten Glanz. Die Herzöge schienen, ganz im Geiste Karl's, nur Verwalter der einzelnen Reichstheile zu sein; er demüthigte den tributverweigernden Böhmenherzog Bretislaw (1041), befestigte die Lehnsherrschaft über Polen und errang selbst die Oberherr- lichkeit über Ungarn (1043). Im Innern sorgte er durch Herstellung des Gottesfriedens (treuga dei, wonach von Mittwoch Abend bis Mon- tag früh, so wie zur Fasten- und Adventszeit die Waffen ruhen mussten) für größere Ruhe und Beschränkung des Fehderechtes. Nur einen Va- sallen, Gottfried von Lothringen, verinochte er nicht zu bezwingen, und
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