1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt.
unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be-
nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die
Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme
(996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig
trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das
Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie.
Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu
kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der
Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei.
Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands
durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An-
sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich
und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch
Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße.
Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb,
zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge-
halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze
gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der
Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große
(1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten
nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen
in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst
machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002,
die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den
Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich
durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den
Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard
der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang.
Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und
von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den
Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11.,
Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem
Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor-
mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht
bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch
die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135),
welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank-
reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter
sich selbst.
§. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark
(im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war
zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt.
Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten-
der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die