Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 344

1852 - Leipzig : Wigand
344 Zweiter Zeitraum. Iii. Abschnitt. Culturzustände. meist aber nur zu Bearbeitungen einzelner Theile der Bibel. Um die slavische Sprache machte sich Nestor, Mönch zu Kiew und Vater der russischen Geschichte (ch 1110), verdient. — Im 9. Jahrhundert lebten noch einige bedeutendere Geschichtsschreiber, als Luitbrand, Herr- mannus Contraktus, Lambert von Aschaffenburg und Otto von Freisingen, und von anderen Gelehrten außer Alcuin, Karl's des Großen gelehrtem Freunde, Hincmar von Rheims, Johann Erigena der Schotte, Rhabanus Maurus von Mainz, Lupus von Ter- rieres, Ottfried von Weißenburg, Walafried Strabo, nebst einigen Anderen, aber im 10. und 11. Jahrhundert sitzt die Un- wissenheit zu Throne. In 160 Jahren zählt man nur 26 Schriftsteller und von ihnen sind die meisten werthlos. So groß ist der Verfall, dass die Schreibkunde fast aufgehört hat, so dass selbst die obersten Richter sich, statt der Unterschriften, der Handzeichen bedienen müssen. Bücher wurden immer seltener und verschwanden in einigen Gegenden gänzlich. Desto strahlendern Glanz erhalten die wenigen guten Schriftsteller dieser öden Zeit, so Roswitha, Nonne in Gandersheim, deren geistliche Komödieen Bekanntschaft mit Terenz und Plautus verrathen, Notker, der gelehrte Mönch in St. Gallen, und vor Allen: Gerbert (Syl- vester Ii.), „das Wunder seiner Zeit, auch als Zauberer verschrieen, wegen seiner angestaunten Wissenschaft in natürlichen Dingen," die er auf den maurischen Hochschulen in Spanien erworben. — Als Rechts- schulen blüheten Ravenna und Bologna, als medicinische Salerno (arabischen Ursprungs), als Bauschulen Florenz, Lucca und Pisa, als philosophische und theologische Paris und Oxford, die sich bald zu wahren Universitäten erweiterten. Hildesheim und Paderborn machten sich um Baukunst, Bildnerei und Malerei durch die beiden Bischöfe Bernward und Meinwerk verdient. Gießkunst und Glasmalerei, letztere herbeigeführt durch musivische Zusammenstellung bunter Gläser (namentlich in Oberbaiern), waren schon bekannt. Die Poesie ging allmählich von den Geistlichen zum Ritterstande über und erhielt dadurch einen weltlichen Charakter. Die Philosophie sank durch die Anwendung ihrer Lehren auf christliche Glaubenssätze zur Scholastik herab, welche vorzüglich in der Normandie und in England ihre Ausbildung fand. — Auch aus dem Norden, aus Russland, aus Skandinavien und dem ein- samen Island leuchten einzelne wohlthätige Strahlen früher Cultur, hoher Erkenntniss und schönen Geschmackes aus dem allgemeinen Dunkel dieser Zeit hervor.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer