1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Specielle Geschichte.
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Fürstentag. Heinrich erschien nicht, trotz mehrmaliger Aufforderung.
Da sprach der Kaiser die Reichsacht aus, nachdem schon vorher der
Bischof von Halberstadt den Kirchenbann über ihn verhängt hatte. In
dem Kampfe siegte der Kaiser, der Löwe wurde 1180 zu Würzburg aller
seiner Länder verlustig erklärt und erschien 1181 zu Erfurt demüthig
bittend vor dem Kaiser, welcher erklärte, er könne ihn ohne Einwilligung
der Fürsten nicht begnadigen, ihn aber der Neichsacht entband und ihm
sein Allod Braunschweig-Lüneburg zusichertc unter der Bedingung eines
dreijährigen Eriles. Der Wittelöbacher erhieltbaiern, während Sachsen
unter Bernhard von Askanien und mehrere Fürsten und Bischöfe ver-
theilt wurde.
Des Kaisers großer Gegner, der Papst Alexander, starb 1181
und nun erkannten ihn die Lombarden als Kaiser an, nachdem er ihnen
ihre Rechte nochmals zugesichert. Hierauf hielt der Kaiser, nachdem er
alle Feinde bezwungen, (1184) ein allgemeines Friedens- und Sieges-
seft zu Mainz; es sammelten sich 40,000 Ritter und ungezählter Tross.
„Da sah man glorreich und ungebeugt den 63jährigen hohen Kaiser
neben seiner holdseligen Frau Beatrix, der Kaiserin, leuchtend wie Sonne
und Mond, umgeben von seinen Söhnen und den Fürsten des Reichs,
nebst der glänzenden Ritterschaft und den minnereichen Damen ; man
sah ihn selbst turniren wie in jungen Tagen und seine Söhne zu Rittern
schlagen und wehrhaft machen. Da gab es Ritterspiele, Waffenglanz,
Minnesang, Heldenlied, Jagd und Tanz. Es bewirthete ein großer
Kaiser sein Volk und seine Freunde. Es war ein großes Fest, das sich
von Mund zu Mund lange fortgepflanzt hat,
„Da; man wunder davon sagen mac
bis an den jüngestcn Tac,“
wie Heinrich von Veldegk singt."
Nochmals zog der Kaiser nach Italien, in dem er seinen Sohn
Heinrich mit der Erbin von Neapel verlobte (1186) und sie im folgen-
den Jahre in dem nun befreundeten Mailand vermählen und krönen
ließ. Vergebens war alle Einsprache des Papstes Urban Ul., der recht
wohl einsah, was cs heißen mochte, auf beiden Seiten von hohenstau-
fischen Gütern eingeschlossen zu sein. Nun gedachte Friedrich zu ruhen,
da erscholl von Osten her die Trauerkunde von dem Verluste Jerusalems
am 3. Oct. 1187, durch Saladin. Rom predigte einen neuen Kreuz-
zug und der ritterlich -fromme Kaiser erkannte es als seine Pflicht, Vor-
kämpfer der Deutschen zu sein, wie sich die Könige von Frankreich und
England an die Spitze ihrer Völker stellten. Ende März 1190 betrat
der Kaiser Asien und einen Monat später lagerte sein auserlesenes Heer
von 30,000 Streitern in den Gärten des Sultans von Jkonium. Schon
war Seleucia erreicht, aber es war ihm nicht vergönnt, die heilige Stadt
zu erreichen. Bei einem Uebergange des Heeres über den Seleph, ge-
rietst das Heer auf der Brücke in Stockung. Friedrich setzte mit dem