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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 386

1852 - Leipzig : Wigand
386 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. ihrer Tochter; gegen 1000 Menschenleben wurden den Manen des Gemordeten geopfert. Die Schweizer schlossen nun den berühmten S ch w e i z e r b u n d, dem nach und nach mehrere Kantone beitraten, und den die Regenten Oesterreichs vergebens zu stürzen strebten. Die Schweizer siegten in der Schlacht bei Morgarten (1313), bei Na- se ls, bei Sempach (1386), und behaupteten dadurch ihre Freiheit. Den Sieg bei Sempach entschied der edle Arnold von Winkelried, ein Ritter aus einem alten Geschlechte. Zu dieser Schlacht führte der Herzog Leopold von Oesterreich 4000 geharnischte Ritter. Das Heer der muthigen Schweizer dagegen bestand aus 1400 ungeharnischten, blos mit breiten Schwertern bewaffneten, Kriegern. Die Ritter hatten sich in ein Viereck gestellt, wo sie sich durch ihre Schilde deckten und ihre langen Spieße vor sich hinstreckten, so dass jeder Angriff auf dieselben vergeblich schien. Schon waren 60 Schweizer gefallen. Da trat Arnold von Winkelried hervor und rief: „Ich bahne euch einen Weg, sorgt für mein Weib und meine Kinder." Run stürzte er aus die Feinde los, umfasste so viel Spieße derselben, als er mit seinen Armen umspannen konnte, und drückte sie mit seinem schweren Körper nieder. Die Schwei- zer stürzten nun durch die so entstandene Lücke in die Feinde ein, brachten dieselben in Unordnung und schlugen sic gänzlich. „In dieser Schlacht bestanden die Schweizer, wie einst die athenischen Demokraten bei Ma- rathon, die Feuerprobe wider den Adel, und bewiesen, dass sie der Freiheit würdig seien." Auch die ihnen später durch Karl den Kühnen von Burgund bereiteten Gefahren überwanden sie glücklich. Rach Albrecht folgte Heinrich Vii. (1308 —1313) auf dem deutschen Throne. Derselbe war aus dem Hause Luxemburg und ein edler, ritterlicher Mann. In der Vergrößerung seiner Hausmacht war er glücklicher als sein Vorgänger. Die Böhmen waren nämlich mit Heinrich von Kärnthen unzufrieden und trugen desshalb Heiurich's Sohne Johann die Hand der jüngeren Schwester Wenzel's nebst der Königskrone an, und Heinrich nahm beides mit Einwilligung der Fürsten an (1309), nachdem er vorher den Landfrieden durch kräftige Maaßregeln gesichert und den trotzigen Eberhard Ii. von Würtemberg gezüchtigt hatte. Nun trat er einen Römerzug an, wurde von den Ghi- bellinen mit Jubel empfangen, gewann die Lombardenkrone in Mailand und die seit 62 Jahren nicht mehr erthcilte Kaiserkrone in Rom (1312) und hatte die Aussicht auf die glänzendsten Fortschritte, als die Wandel- barkeit der italienischen Gunst ihm Gefahren bereitete und der Papst in Avignon sich gegen ihn erklärte. Im Begriffe, seine heftigsten Wider- sacher, den König von Neapel, Robert, und die abtrünnigen welfischen Städte zu züchtigen, starb er plötzlich, wahrscheinlich an Gift. Die erledigte Kaiserkrone lösete in Italien alle Bande der Ordnung auf und Raub und Krieg wütheten an allen Ecken und Enden. Aber „bei dieser anarchischen Freiheit, dieser zwar wildheroischen und thatenreichen, aber -
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