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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 434

1852 - Leipzig : Wigand
434 Erster Zeitraum. Ii. Abschnitt. Verbündeten halten zu können. Karl V. versöhnte sich nun mit dem Papste Paul 111. und schloss insgeheim mit dem Herzoge Moritz von Sachsen, dem Besitzer der albertinisch-sächsischen Länder, welcher zwar Protestant, aber nicht zum schmalkaldischen Bunde getreten war, eine Uebereinkunft, nach welcher Moritz mit dem böhmischen Könige Ferdinand am Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen die Reichs- acht vollziehen und das Land desselben nehmen sollte. Der erschrockene Kurfürst eilte, sein Land zu decken, mit seinen Truppen nach Hause, gewann in Kurzem seine Staaten wieder und auch außerdem einen be- deutenden Theil von den Ländereien des Herzogs Moritz. Aber er hatte auch dadurch das Bundesheer dcrmaaßen geschwächt, dass es dem Kaiser leicht wurde, dasselbe zurückzutreiben, und die Bundesglieder zur Unter- werfung zu zwingen. Im Frühjahre 1347 fiel Karl V. über Böhmen in Sachsen ein, und stieß am 24. April bei Mühlberg an der Elbe auf den Kurfürsten, welcher geschlagen, nach muthiger Gegenwehr ver- wundet und gefangen wurde. Der Kaiser sprach nun über den gefange- nen Johann Friedrich das Todesurtheil aus, welches dieser, eben mit dem gleichfalls gefangenen Landgrafen Philipp von Hessen Schach spie- lend, entschlossen und gefasst anhörte. Er erwiderte nur: „Ich hätte wohl geglaubt, Kaiserliche Majestät würden gnädiger mit mir ver- fahren," und spielte dann ruhig fort. Indessen wurde das Todesurtheil wieder zurückgenommen, der Kurfürst musste aber im Lager vor Witten- berg auf seine Reichswürden und auf seine Länder verzichten (diese Länder erhielt nebst der Kurwürde Moritz) und dem Kaiser als Gefangener folgen. Der schmalkaldische Buird war also aufgelöst. Der Kaiser fing nun an, auf den Reichstagen mehr zu herrschen als zu regieren, und machte dadurch die deutschen Fürsten für ihre Freihcil besorgt. Dazu kam, dass er den Protestanten — der Kaiser, ein katholischer Fürst — eine vorläufige Religionsnorm (das sogenannte Interim) vorschrieb. Da warf sich der bis jetzt in einem ziemlich zweideutigen Lichte erschie- nene Kurfürst Moritz zum Retter der deutschen Reichsfreiheit und des Protestantismus auf. Moritz schloss nämlich insgeheim einen Bund mit Heinrich Ii. von Frankreich und mit mehrern deutschen Fürsten, überfiel im Frühjahre 1552 so unverhofft den eben krank liegenden Kaiser in Jnsbruck, dass dieser sich nur durch die schleunigste Flucht nach Villach retten und so der Gefangenschaft entgehen konnte. Durch dieses Verfahren wurde am 2. August 1332 der Passauer Vertrag bewirkt, welcher den Protestanten völlige Religionsfreiheit zuficherte, die man ihnen auch drei Jahre später durch den Augsburger Religions- frieden bestätigte. Moritz aber war zur Zeit dieser Bestätigung schon in der Schlacht bei Sievershausen (1333), wahrscheinlich durch Meuchelmord, gefallen. Während Karl V. in Deutschland so durch Religionsstreitigkelten beschäftigt war, gelang es Heinrich Ii. von Frankreich, bedeutende
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