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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 448

1852 - Leipzig : Wigand
448 Erster Zeitraum. Ii. Abschnitt. schied. Ferdinand Ii. zog in Prag ein, zerriss den Majestätsbrief, rief die Jesuiten zurück und vertrieb die protestantischen Prediger. (5s folgten nun eine Menge Landesverweisungen, Hinrichtungen, und die Union sah sich genöthigt, aus einander zu gehen. Die Pfalz wurde leicht genommen, und von Ferdinand Ii. auf Maximilian von Baiern zugleich mit der Kurfürstenwürde übergetragen. Johann Georg von Sachsen, ein protestantischer Fürst, welcher aus die Hilfe, die er bei der Unterdrückung der rebellischen Protestanten Böhmens leistete, 72 Tonnen Goldes verwendet hatte, erhielt dafür die beiden Lausitzen. Der Krieg schien beendigt, nachdem Ferdinand Ii. die Gegenreformation in seinen Erbstaaten durchgesetzt, allein viele protestantische Fürsten ergriff Böh- mens und Friedrich's Schicksal. Letzterer wurde nebst dem Mark- grafen Johann Georg von Brandenburg, dem Fürsten Christian von Anhalt und dem Grafen von Hohenlohe, welche beide die Generale des Königs Friedrich von der Pfalz waren, in die Acht erklärt, viele vornehme Böhmen wurden hingerichtet, verbannt, in die Gefäng- nisse vergraben und an 30,000 Familien zur Auswanderung gezwungen. Ueber 50 Millionen protestantischen Gutes wurde confiscirt und meist den Jesuiten zu Theil, und selbst in Schlesien und Mähren wurde dem protestantischen Glauben, wie der Kaiser einst zu Loreto gelobt hatte, ge- waltsam ein Ende gemacht. Allein her Missbrauch des Sieges brachte, was er bringen musste: „ein abermaliger Krieg entzündete sich an den so muthwillig aufgewühlten Brandtrümmern des alten." Einige Jahre hielten Graf M a n s fe l d und Herzog C h r i st i a n von Braunschweig mit ganz geringen Streitkräften die kaiserlichen Generale Wallenstein, Tilly u. a. im Schach, wurden aber bis zum Jahre 1624 unschädlich gemacht. König Christian von Dänemark war Kreisobrister von Niedersachsen. Als solcher hielt er es für seine Pflicht, sich der unter- drückten Protestanten anzunehmen. Aber auch er wurde von dem ligi- stischen General Tilly bei Dessau und von dem kaiserlichen General Wallenstein bei Lutter so geschlagen (1626), dass Niebersachsen und Dänemark, mit Ausnahme der Inseln, von den Kaiserlichen besetzt werden konnte. Die Herzöge von Mecklenburg wurden geächtet, und Wallenstein mir den Ländern derselben beliehen. Durch den Lübecker Frieden sah sich Christian Iv. genöthigt, die Sache der Protestanten aufzugeben (1629). Durch sein Glück übermüthig gemacht, erließ nun Ferdinand Ii. das berüchtigte Restitutionsedict, nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter den Geist- lichen zurückgegeben, die Reformirten von dein Religionsfrieden ausge- schlossen, und die protestantischen Unterthanen katholischer Fürsten ge- zwungen werden sollten, zum Kalholicismus zurückzukehren. Ferdinand glaubte bei der Vollziehung dieses Cdicts, welche mit furchtbarer Strenge durchgeführt werden sollte, wenig Widerstand zu finden, und entließ desöhalb, aber auch wegen der vielen bei dem Kaiser gegen den dictator
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