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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 449

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 449 jmperii vorgebrachtcn Klagen, den übermüthigen Feldherrn Wallen- stein, dessen Heer nun auseinanderging. In achtunggebietender Stellung zog er sich auf seine Erbgüter zurück. Die drohende Miene, welche der Kaiser nun annahm, machte Frankreich besorgt. Der schlaue Cardinal Richelieu reizte den jungen, kriegserfahrenen König von Schweden, Gustav Adolph, den Protestanten Deutschlands beizu- stehen. Daher landete Gustav am 26. Juni 1630 mit 16,000 Mann abgehärteten Schweden und Pommern. Er verdrängte zuerst die Kaiser- lichen aus Pommern und Mecklenburg, setzte die Herzoge von Mecklen- burg wieder ein, nöthigte die pommerschen und brandenburgischen Für- sten, sich mit ihm zu verbinden, und zwang die Oesterreicher überall, ihin zu weichen. Jetzt sah sich auch der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg, gedrungen, sich dem mit Macht heranrückenden Schweden- könige anzuschließen. Aber schon hatte Sachsen sich zu lange bedacht. Magdeburg wurde am 10. Mai 1631 von Tilly erstürmt, von Pappen heim angezündet und mehrere Tage lang auf das Schreck- lichste verwüstet. Gegen die armen Protestanten verfuhr man mit den grausamsten Martern. Doch es nahete für die Grausamen bald die Stunde der Vergeltung. Gustav Adolph, von welchem Ferdinand gesagt haben soll: „Da haben wir halt a Feindl mehr," stieß bei Leip- zig, das die Kaiserlichen besetzt chatten, auf den Feind, und sehlug den noch nie besiegten Tilly am 7. Septbr. 1631 total. Dieser Sieg führte für ganz Deutschland neue Verhältnisse herbei. Der „Schneekönig," wie man Gustav Adolph in Wien verächtlich nannte, drang unauf- haltsam vor. Denn kein Heer war groß genug, den gewaltigen Helden aus dem Norden aufzuhalten. Johann Georg von Sachsen fiel nun in Böhmen ein, wäh- rend sich Gustav Adolph nach dem Rhein zu und von da nach Baiern wendete. Oesterreich gerieth von allen Seiten in Gefahr. Denn das Glück war von Tilly gewichen, und Wallenstein trotzte auf seinen Gü- tern, wo er fast königlich lebte. Endlich sah sich der Kaiser in der äußersten Roth. Niemand konnte mehr helfen als Wallenstcin, denn Tilly hatte bei Gustav Adolph's Uebergange über den Lech die Todes- wunde empfangen, 5. April 1632. Man bat um seinen Beistand. Der Beleidigte stellte die hochmüthigsten und anmaaßendsten Bedin- gungen. Doch der Kaiser musste einwilligen. In kurzer Zeit hatte der durch die gestellten Bedingungen zum selbstherrschenden Feldherrn gewordene Wallenstein eine Armee von 60,000 Mann auf eigene Kosten zusammengebracht, die nur ihm allein gehorchte und ergeben war. Die Schweden waren jetzt in Baiern, stellten in Augsburg den evangelischen Gottesdienst wieder her und zogen in München ein (7. Mai), während am 6. d. M. Wallenstein in Prag seinen Einzug gehalten hatte. Lang- sam , denn Wallenstein hasste Maximilian, brach er nun nach Baiern auf, verschanzte sich, den Schweden gegenüber, bei Nürnberg. Dann wen- Winderlich, Weltgeschichte. e)Q
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