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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 454

1852 - Leipzig : Wigand
454 Erster Zeitraum. 111. Abschnitts erkannt, und ohne diese eigentliche Leibwache des Papstes wären alle übrigen Mittel vielleicht nichtig gewesen. Die Jesuiten vornehmlich waren es, welche den ungemessensten Ketzerhass provocirten. Es ent- stand ein Kampf aus Leben und Tod gegen die protestantischen Grund- sätze, dafür sprechen die Preisung der Ermordung Heinrich's 1u. von Frankreich durch Sirius V., der Jubel Gregor's Xiii. bei der Nachricht von der Pariser Bluthochzeit, die Erzündung des 30 jährigen Krieges durch die Umtriebe der Jesuiten, die Sucht Proselyten im Einzelnen zu machen, da die Massen zu hartnäckig waren. Solche Mittel stützten das Papstthum mächtig, ohne dass es jedoch das ideale Papstthum der Gregore und Jnnocenze wiederherzustcllen strebte. Seitdem nämlich Karl V. den Papst in Rom, in der Engelsburg belagerte, kannte man den Talisman, um die hierarchischen Anmaaßungen zu beschwören, wusste man, wie man den geistlichen Oberhirten durch weltlichen Kirchenstaatsregenten züchtigen konnte, und immer deutlicher erkannte man die Ohnmacht der päpstlichen Bannflüche. Trotz dem war der Papst noch immer eine respectable Macht, sowohl in kirchlicher als politischer Beziehung. Hätte Roin mehrere Päpste, wie Sirtus V. (1585 — 1590) gehabt, so hätte der Stuhl Petri, wenn auch nicht über, so doch an der Seite der mächtigsten Throne ehrenvoll stehen mögen. §. 2. Staats- und Volksleben. Der deutsche Reichsver- band erschlaffte und das kaiserliche Ansehen sank in dieser Periode immer mehr, während das Ansehen und die Macht der Reichsfürsten in stetigem Wachsen blieb, dass selbst der mächtige Karl V., vor dem Europa zitterte, nicht im Stande war, die Fürsten zu einem gemeinsamen Be- schlüsse in irgend einer allgemeinen Angelegenheit zu bewegen, oder auch nur sich an den ausgeschriebenen Reichstagen persönlich zu betheiligen. Es war Gefahr vorhanden, dass sich Deutschland ganz zersplittern und dann eine leichte Beute der Nachbarn werden konnte. Da fand sich ein Band, welches, wenn es auch Deutschland in zwei Hälften theilte, doch die Fürsten jeder Hälfte inniger mit einander verknüpfte, das Band der Religion und des kirchlichen Interesses. Um den Kaffer sammelte sich der katholische und um Sachsen, später um Preußen, der protestantische Theil der Fürsten, und jeder bildete eine nicht zu verachtende Macht. Und dennoch wurde es z. B. dem Kaiser Karl so schwer, um 25000 Mann nur ein Paar Monate zu besolden und zu erhalten, während heut zu Tage eine Macht dritten Ranges ein größeres Heer fortwährend auf den Beinen erhält. Der Lehendienst war damals schon gänzlich verfallen, die Kriege aber, wenn sie nicht Nationalsache für die Interessen des Vol- kes, sondern reine Privatfehden der Höfe waren, mussten mit theuer geworben n Söldnern ausgefochten werden. Später vervollkominnete man die Kunst, auch die Kriege der regierenden Häuser zur Nationalan- gelegenheit zu stempeln, noch später hat man sich erlaubt, die Lasten der Freiheit, mit jenen der Hörigkeit vereint, auf die Gemeinen,zu wälzen,
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