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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 460

1852 - Leipzig : Wigand
460 Erster Zeitraum. Iii. Abschnitt. wohner wichtigen und mächtigen Provinz, die Niederlande. Spaniens Bevölkerung war durch den Fanatismus der Könige furchtbar gelichtet und niedergedrückt, es gab daher nicht Hände genug zum Betriebe der Gewerbe und des Ackerbaues, und hätte es deren gegeben, so wurden diese Beschäftigungen zu gering geachtet. Dazu kamen die großen Aus- wanderungen nach Amerika und die Unmasse fauler Mönche, welche zwar Wohlleben, aber nicht arbeiten wollten. Uin die Zeit der Entdeckung beider Indien war es auch, als sich der Mensch mit Blitz und Donner bewaffnete. Die Fäuste zählten nun nicht mehr. Erst durch das Pulver ward den Europäern die Bedingung gegeben, an die Entdeckung der neuen Welt deren Eroberung und Kolo- nisirung zu knüpfen. „Kanonendonner war wohl ein würdiges Prälu- dium für noch Größeres. Guttenberg's Kunst erhellte den Erdkreis. Der Civilisation war das Mittel gegeben, mit einem Bande die Völker zu umschlingen. Aus dem Unterrichte, den die Buchdruckerkunst ver- breitete, ging die kirchliche Reformation hervor, und sie wurde zum Haupthebel, den Gang des Welthandels abermals zu verändern." Die Niederländer hatten als spanische Provinzialen fast den gesammten Han- del Spaniens inne und waren dadurch eben so gebildet als reich gewor- den. Desto leichter fand die Reformation Eingang. Ihr Streben nach Gewissensfreiheit führte zum Bruche und des bigotten Königs tyranni- scher Druck zum Abfall. Da sahen sich die Niederländer plötzlich abge- schnitten vom amerikanischen und indischen Handel und von allen Hilfs- quellen, welche zu Reichthum und Macht führen, verwiesen von allen Märkten, welche Spanien und Portugal in beiden Welten inne hatten. Nun setzte Holland Gewalt gegen Gewalt, rüstete eine Flotte, sandte 1580 eine Expedition nach Ostindien und eroberte Java, Ceylon und die Molukken. So kam es in den Besitz ostindischer Kolonien, namentlich aber in den-Alleinbesttz des Gewürzhandels, der in kurzer Zeit einen jähr- lichen Reingewinn von 3 — 6 Millionen Gulden abwarf. Allmählich verdrängte Holland die Spanier und Portugiesen fast ganz aus Ostindien, knüpfte nrit China und Japan Handelsverbindungen an und eroberte auch das Capland. Gleichzeitig suchten die Holländer festen Fuß in Amerika zu fassen , was ihnen in Brasilien, Surinam, Berbice und einigen west- indischen Inseln vortrefsiich gelang und unermesslichen Gewinn brachte. Der Fischfang aller Meere kam in ihren Besitz und erwarb ihnen jährlich 28 Millionen Gulden, und endlich waren sie zugleich Herren der Ostsee und eines Theiles des Levamehandels. Mit dieser ungeheueren Han- delsthätigkeit verband sich der rührigste Gewerbfleiß und der sorgfältigste Ackerbau nebst Viehzucht. So concentrirten sich die größten Reichthümer der Welt in den Städten der Niederlande. Obgleich es die Holländer verstanden, ihre Reichthümer zu erhal- ten , so mussten sie doch einer anderen Nation den ersten Rang in der Handelswelt abtreten. Dies waren die Engländer, zu deren Seebe-
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