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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 475

1852 - Leipzig : Wigand
Speciklle Geschichte. 475 Sterling (zu 6 Thaler) angewachsenen englischen Nationalschuld gelegt. Auf Wilhelm folgte 1702 seine Schwägerin Anna, bis 1714, unter welcher Schottland für immer und unauflöslich mit England verbunden wurde (1707), und dann das Haus der Welfen von Hannover. Die vereinigten Niederlande hatten sich seit ihrer Befreiung durch ihren Handel mächtig gehoben, denn der Handel Spaniens und Portugals lag vernichtet, die Handelsgesellschaften für Ost- und West- indien gaben der ganzen niederländischen Handelswelt neuen Umschwung und neues Leben. Die in den verschiedensten Gegenden der Erde ange- legten Colonieen wussten kühne Seehelden, wie Tromp und Ruyter, zu vcrtheidigen und zu behaupten. Selbst die religiösen Streitigkeiten der Arminianer und die mit dem Statthalter unzufriedene antiorani- sche Partei mochten den Wohlstand des Staates zuweilen auf kurze Zeit trüben, aber nie ganz zerstören. Da nahte von außenher eine drohende, nicht zu gewältigende Gefahr. Die unaufhörlichen Kriege der Republik mit Frankreich heischten schmerzliche Opfer. Cromwell's Navigationsacte (1652) gab dem niederländischen Handel einen schmerz- lichen Stoß, aber am tiefsten wurde derselbe dadurch herabgedrückt, dass England und die Republik in Wilhelm Ui. von Oranien einen gemeinschaftlichen Regenten hatten. In Deutschland heilten die schrecklichen Wunden, welche der dreißigjährige Krieg diesem unglücklichen Lande geschlagen hatte, nur mit Mühe nach und nach, und unter der sorgsamsten Pflege. Die mannigfaltigen Regierungen dieses, in mehr als 300 Länder zerrisse- nen Staatenkörpers trugen gar viel dazu bei, die Rückkehr des früheren Wohlstandes zu verzögern. Denn der edle Geist des Volkes musste in den alten, sich immer gleichbleibenden Formen erstarren. Hierzu kam noch der Uebelstand, dass seit 1663 der Reichstag zu Regensburg für permanent (beständig fortdauernd) erklärt wurde. — Aufferdinand Iii. (starb 1657) folgte dessen Sohn Leopold l. (1658 bis 1705), ein friedliebender Fürst, welcher eben nicht geeignet war, dem ländersüchti- gen Ludwig Xiv. die Waage zu halten. Endlich wurde auch Ungarn (wie früher Böhmen) ein habsburgisches Erbreich, und dadurch Oester- reich in den Stand gesetzt, sich nicht nur gegen die Türken zu halten, sondern auch bei Salankemen und Zentha die Türken zu schlagen, und im Carlowitzerfrieden (1699) Siebenbürgen und Slavonien für die Dauer zu erwerben. Dabei aber war Oesterreich nicht der einzige Staat von Bedeutung in Deutschland, und dies wohl ganz zu Deutschlands Glück. Brandenburg vergrößerte sich unter dem Kurfürsten Fried- rich Wilhelm, dem Großen, dem auch das Herzogthum Preußen gehörte, und dessen Nachfolger Friedrich Iii. sich in Königsberg selbst die Krone aufsetzte. Auch Sachsen hatte seine Grenzen erweitert und unter der Regierung eines August I., welcher seinem Bruder Moritz in der Regierung folgte, sich beinahe von allen Leiden des Kriegs wieder erholt.
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