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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 482

1852 - Leipzig : Wigand
482 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. anerkannt wurde. Letzteres that auch Karl Vi. gegen die Garantie der pragmatischen Sanction. Da erklärte ihm Frankreich, verbündet mit Spanien und Sardinien, den Krieg und besetzte alsbald Lothringen und die Reichsfestung Kehl. Der Verfall der Finanzen und des Heeres nöthigte den Kaiser schon 1735 zu Friedens-Präliminarien, welche end- lich 1738 durch den Frieden zu Wien definitiv abgeschlossen wurden. Für Anerkennung der in seinen Augen hochwichtigen pragmatischen Sanction brachte er wieder ungeheure Opfer; er trat nämlich Neapel und Sicilien an einen spanischen Prinzen, Karl, und Lothringen an Stanislaus ab, nach dessen Tode Lothringen als Erbe an Frankreich fallen sollte, während der Herzog des Landes, Franz Stephan, der des Kaisers Schwiegersohn werden sollte, mit Toscana, dessen Herrscherfamilie, die Medici, 1737 ausgestorben war, beschenkt wurde. Nun erkannte auch Frankreich die pragmatische Sanction an. Karl Vi. wollte seine italienischen Verluste in türkischen Gebietser- oberungen wieder ersetzen, war aber in dem Kriege gegen die Oömanen (1737—1739) so unglücklich, dass er im Frieden zu Belgrad sich zur Herausgabe von Servien mit Belgrad und von der Walachei verstehen musste, während sein Bundesgenosse Russland das bald im Anfänge des Krieges eingenommene Asow behielt. §. 3. Die Zeit Friedrich's des Großen. Karl Vi. hatte keinen Sohn, wünschte aber doch die österreichischen Staaten ungetheilt zu erhalten. Desshalb gab er ein für seine Familie geltendes Hausge- setz über die Nachfolge in der Regierung, und nannte dieses Gesetz die pragmatische Sanction, wodurch die weibliche Erbfolge bestimmt wurde. Um dieser pragmatischen Sanction Anerkennung zu verschaffen, brachte er ungeheure Opfer. Vergeblich. Denn kaum hatte Karl Vi. die Welt verlassen (20. October 1740), als Friedrich Ii., König von Preußen, nach alten Ansprüchen, welche er zu haben vorgab, vier schlesische Herzogthümer verlangte und ungesäumt in Besitz nahm. Maria Theresia hatte weder Bundesgenossen, noch eine Armee, noch auch Geld, und musste daher im Frieden von Breslau 1742 bei- nahe ganz Schlesien an Preußen abtreten (erster schlesischer Krieg). In demselben Jahre verlor Theresia auch Oberösterreich und Böhmen an den Kurfürsten von Baiern, Karl Albrecht, mit dem sich Sachsen und Frankreich verbunden hatten. Karl Albrecht wurde sogar zuin Kaiser ausgerufen und am 24. Januar 1743 zu Frankfurt unter dem Namen Karl Vii. feierlich gekrönt. Fünffeinde hatte bis jetzt Maria Theresia zu bekämpfen. Da rief sie in dieser großen Gefahr ihre braven Ungarn auf eine rührende Weise zur Rettung auf, und schloss mit Großbritan- nien und den Niederlanden ein Bündniss. Friedrich Ii. war durch den Breslauer Frieden beruhigt; Sachsen schloss sich sogar an Oesterreich an; Karl Vii. aber wurde aus Oesterreich und sogar aus seinen Erbstaaten vertrieben, und musste sich nach Frankfurt flüchten, starb aber am 30.
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