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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 490

1852 - Leipzig : Wigand
490 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. unverhofft in ganz Portugal gefangen zu nehmen und nach Italien überschiffen zu lassen (1738), Joseph übergab den Oberbefehl über die Armee einem Deutschen, dem Grafen von Lippe-Schaumburg, welcher die ganz verfallene Disciplin wieder herstellte. Auf Joseph folgte die bigotte, spater wahnsinnige Tochter desselben, Maria Franziska. Diese entließ den umsichtigen Pombal und stellte darauf (1788) sogar ein Autodafé an. Als sie völlig geistesschwach abdanken musste, über- nahm ihr Sohn Johann die Regentschaft. Doch die Blüthe des Landes war gebrochen. Und noch vor kurzer Zeit strömte das aber- gläubische Volk bei einem gewissen Winde auf die Hügel an den Meeres- küsten , und blickte sehnsuchtsvoll nach Mittag, ob nicht der heilige Sebastian, welcher 1378 nach Afrika ging, bald wiederkehrt. In Spanien folgte auf Philipp V., für welchen seine herrsch- süchtige Gemahlin Elisabeth von Parma regierte, 1748 Ferdi- nand Vi. Dieser wurde 1738 wahnsinnig und erhielt desshalb seinen Halbbruder Karl Iii. von Neapel zum Nachfolger. Zu dieser Zeit regierten in Spanien als Minister die Grafen A ran da und Campo- manes, welche die Jesuiten vertrieben und die verderbliche Macht der Inquisition beschränkten. Frankreich schmachtete unter einer uner- schwinglichen Schuldenlast, welche die Kriege und Verschwendungen Ludwig's Xiv. herbeigeführt hatten. Auf Ludwig Xiv. folgte dessen dreijähriger Urenkel Ludwig Xv. (1713 — 1774). Während der Minderjährigkeit desselben verwaltete der abscheuliche, im höchsten Grade wollüstige Herzog von Orleans die Regentschaft. Ludwig Xv. war zwar an die Tochter des ehemaligen Königs von Polen, Stanislaus Leszinski, verheirathet, unterhielt aber dabei noch mit mehrern oft höchst unwürdigen Frauen (z. B. den Maitreffen Mailly und ihren drei Schwestern, und mit der Chateaurour, der Pompadour, der du Parry) Liebesverbindungen, und gab den Jntriguen und Kabalen derselben oft die Verwaltung des Staats preis. Dadurch, sowie durch höchst er- bärmliche Minister, welche sich oft ganz unklug und unbefugt in die Angelegenheiten der Nachbarstaaten mischten (der polnische und öster- reichische Erbfolgekrieg und der unheilvolle Seekrieg bei Gelegenheit des siebenjährigen Krieges), wurden die Schulden des Landes nach und nach in's Unglaubliche vermehrt. Der Minister Choiseut vertrieb 1764 die Jesuiten und kaufte den Genuesern Korsika ab, wo Paoli für die Freiheit kämpfte und der deutsche Neuhof, ein westphälischer Edel- mann, eine Zeit lang unter dem Namen Theodor als König regierte. Diese Zeit zeichnet sich besonders durch die Schriftsteller geschicht- lich aus, welche in derselben in Frankreich lebten und einen literarisch- politisch-revolutionàren Ton angaben (Montesquieu, Voltaire, Rousseau, Diderot, d'alembert). Durch die Schriften derselben, so wie besonders durch die furchtbare Schuldenlast von 4000 Millionen Franken, wurde zuletzt eine gänzliche Umgestaltung des Staates herbeigeführt. Dazu
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